Die 3. internationale wissenschaftliche Konferenz International Symposium on Otosclerosis and Stapes Surgery wurde zwischen dem 24. und 26. April 2014 von Prof. Istvan Sziklai in Siófok in Ungarn veranstaltet. Eine Gruppe von Experten aus Europa, Asien und Nordamerika stellte die Geschichte der Otologie im Hinblick auf die Entwicklung der Behandlungsmöglichkeiten für Personen mit fortschreitenden und angeborenen Hörschäden dar. Die Otosklerose bildet seit einigen Jahrhunderten eine Herausforderung für Pioniere der Otologie in verschiedenen Regionen der Welt. Die Entwicklung neuer Technologien wie immer bessere OP-Mikroskope, mikrochirurgische Instrumente und ohrchirurgische Laser bietet immer breitere Behandlungsmöglichkeiten.
Mit der Entwicklung der neuen Technologien stiegen die chirurgischen Fähigkeiten der Otologen, die in der Geschichte der HNO-Heilkunde schon immer zu den herausragendsten Persönlichkeiten gehörten. Einen sehr wichtigen Umbruch in der Ohrchirurgie, insbesondere in der Chirurgie des kleinsten Gehörknöchelchens des Menschen, des Steigbügels machte die Einführung des intra- und postoperativen Antibiotikaschutzes aus. Dadurch sank die Anzahl von Komplikationen und die Operationen am Steigbügel wurden zu den effektivsten in der ganzen Ohrchirurgie.
Auf der Konferenz, an der sich die Weltspitze der Experten auf dem Gebiet der modernen Ohrchirurgie beteiligte, wurden 67 sehr interessante Berichte präsentiert. Das Konferenzprogramm gestalteten viele Vertreter aus Polen mit.
Die Vertreter des Weltzentrums für Gehör am Institut für Physiologie und Pathologie des Gehörs boten 12 Arbeiten dar, die das zurzeit weltweit größte klinische Material von über 15.500 operierten Ohren nahebrachten.
Dr. med. M. Mrówka, Dr. med. P.H. Skarżyński, Dr. R. Barylak und Dr. B. Król stellten im Namen des Institutsteams u.a. die häufigsten Ursachen für Reoperationen bei Personen in anderen Zentren, moderne Möglichkeiten der Rekonstruktion des Leitungsapparates des Mittelohrs, Möglichkeiten des prothetischen Ersatzes des entfernten fixierten Steigbügels dar. Als die einzelnen präsentierten sie die Fernergebnisse und Möglichkeiten von Operationen nur an dem hörenden Ohr und zeigten anhand eines umfangreichen Materials (über 400 Ohren), dass solche Operationen sicher sind, die einzige richtige Entscheidung bilden und angewandt werden können, um die Möglichkeiten der Hörverbesserung in dem sich unvermeidlich verschlechternden Ohr bei Otosklerose zu nutzen.
Das Institutsteam stellte auch als das einzige das zurzeit weltweit größte Material über wegen früher Otosklerose operierte Kinder im Alter von 5 bis 18 Jahren dar. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Möglichkeiten präsentiert, die das frühe Hörscreening bei Kindern im Schulalter und das weltweit erste Teleaudiologische Landesnetz bieten.
Eine Ergänzung der Aktivitäten des Teams des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs und des Institutes für Sinnesorgane bildeten die Veranstaltung und Durchführung von Prof. H. Skarżyński eines runden Tisches zu den Ursachen von Reoperationen bei Otosklerose und Moderation einer Session wie auch Beteiligung von Dr. P.H. Skarżyński am Expertenteam des runden Tisches, der u.a. verschiedene Aspekte der Revisionschirurgie des Steigbügels (Different aspects of revision stapes surgery) darstellte.
Die Beteiligung des Vertreters des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs und des Institutes für Sinnesorgane, Dr. med. P.H. Skarżyński war mit der Präsentation der weltweit neuesten Ergebnisse der Anwendung der CODACS Mittelohrimplantate für die Behandlung der fortgeschrittenen Otosklerose verbunden.
Auf der Konferenz wurde noch eine Arbeit aus Polen, und zwar durch das Team des HNO-Klinikums der Medizinischen Universität Danzig präsentiert. Zu den anderen, besonders beachtenswerten Berichten gehörten:
Auf der Grundlage einer Fallanalyse wollten die Autoren zeigen, wie sehr die modernsten Bildgebungstechniken bei der Zusammenstellung von Informationen für die Durchführung der funktionellen Chirurgie des Mittelohrs nützlich sind. Die Anwendung der Techniken ist deutlich günstiger als dir herkömmlichen diagnostischen Methoden.
Die Autoren wiesen nach, dass die endoskopische Chirurgie insbesondere bei der Behandlung von Steigbügelkrankheiten angewendet werden soll. Die endoskopische Stapeschirurgie kann auch bei Patienten mit schiefem oder engem äußerem Gehörgang eingesetzt werden.
Der Autor zeigte, dass die endoskopische Stapedotomie durch den Gehörgang mit solchen Vorteilen verbunden ist wie ein besserer Zugang zum Steigbügel und zur Nische des ovalen Fensters. Gleichzeitig besteht kein Risiko der Verletzung der Chorda tympani und der unsichtbaren Teile der Steigbügelfußplatte.
Ein derartiger Eingriff kann u.a. bei Patienten mit anatomischen Defekten des Innen- und Mittelohrs, bei für die Reoperation oder beidseitige Stapedotomie qualifizierten Patienten wie auch bei Patienten mit Behinderung des Geschmackssinns eingesetzt werden.
In der Arbeit werden Computersimulationen eines stochastischen Verhaltes von Knochenzellen dargeboten, die nachweisen, dass es gelegentlich zur perilabyrinthären Gruppierung kleiner Osteozyten kommen kann. Das antiresporptive OPG-Signal geht in diesen Zellen verloren, bleibt jedoch in der Nähe des Knochen erhalten. Die Störungen der Knochenumbauprozesse können sich daher so lange entwickeln, bis das OPG-Signal endgültig durch den neu entstandenen Knochen wiederhergestellt wird.
Das Ziel der Arbeit ist die Beschreibung otologischer und radiologischer Zeichen, chirurgischer Ergebnisse, Ergebnisse der Stapeschirurgie und genetischer Analyse benachbarter Verwachsungen mit begleitender Schallempfindungsschwerhörigkeit. Die Grundlage für die Durchführung der Analyse bildet der Fall eines Patienten, der für die Auswertung und Diagnostik des Hörschadens eingewiesen wurde.
Die Grundlage der Publikation stellte die Analyse von Ergebnissen von 81 Ohren bei 67 Patienten dar. Die Studie zeigt, dass die Computertomographie ein wirksames Instrument für die Bestätigung der Diagnose der Otosklerose und Identifizierung des Krankheitsherdes ist. Ein positiver CT-Befund wurde bei 69,2% der Patienten aus dieser Gruppe verzeichnet. Der Umfang hypodenser Läsionen korrelierte nicht mit der Hörfähigkeit vor der Operation und beeinflusste nicht das Ergebnis des chirurgischen Eingriffs.
Die Schallempfindungsschwerhörigkeit bei Otosklerose wird oft als Sekundärsymptom im Zusammenhang mit den durch die Zerstreuung von Zytokinen im Bindegewebe der Cochlea verursachten Änderungen im Aufbau des Knochens, der das Innenohr umgibt, erachtet. Die Autoren untersuchten die Möglichkeit des Vorhandenseins eines zusätzlichen, direkten Mechanismus, der sich aus der Zerstörung des Hörnervs ergeben würde.
An der Studie nahmen 9 Patienten (11 Ohren) mit sehr fortgeschrittener Otosklerose teil. Die Cochlea-Implantation erwies sich in der Gruppe als günstig. Hörergebnisse nach der Implantation waren vergleichbar mit Ergebnissen von Patienten derselben Altersgruppe, die frei von Otosklerosensymptomen sind.
Der Autor präsentiert ungünstige klinische Symptome, die vor und nach der Stapeschirurgie auftreten können. Ihr Auftreten kann die Lebensqualität des Patienten beeinflussen. Im Rahmen des Vortrags wurden einige Fälle unter Berücksichtigung der möglichen Behandlungsmethoden analysiert.
Die Ergebnisse der Stapeschirurgie werden gewöhnlich durch Darstellung besserer Befunde der Reintonaudiometrie oder Reduzierung der Cochlea-Reserve nachgewiesen. Nur wenige wissenschaftliche Berichte konzentrieren sich auf die tatsächliche Lebensqualität der behandelten Patienten. Und bei Patienten mit Otosklerose müssen bessere Befunde der Reintonaudiometrie nicht unbedingt mit einer besseren Tonwahrnehmung einhergehen. Der Vortrag schnitt das Problem der Erwartungen von Patienten an, die für die chirurgische Behandlung des Steigbügels qualifiziert wurden.
Die Hauptaufgabe der Studie war die Präsentation einer integrierten Fassung der Internetformulare über Krankheiten des Patienten, die in die elektronische Patientendatenbank des Krankenhauses nach geltenden Vorschriften über Speicherung elektronischer Daten und Verwaltung der Systeme der klinischen Datenbanken eingetragen werden. Die Einführung des Systems erwies sich als möglich und ließ die Ärzte ihre Arbeit bei der Erbringung ambulanter Leistungen fortsetzen.
Die Stapedotomie mit umgekehrten OP-Schritten bildet eine der OP-Verfahren, die in der Behandlung der Otosklerose Anwendung finden. Zu ihren Vorteilen gehört die minimale Verletzung der Gehörknöchelchenkette vor der Anfertigung der Öffnung im Steigbügel und Anlage der Prothese. Der Autor empfiehlt insbesondere jungen Ohrchirurgen die Anwendung der chirurgischen Technik.
Die Analyse bezog sich auf einen Vergleich von Befunden nach 12 Monaten und mindestens drei Jahren (maximal 6,7 Jahre, durchschnittlich 4,4 Jahre) postoperativ. Die audiometrischen Untersuchungen, die nach den angegebenen Zeiträumen an operierten Patienten durchgeführt wurden, ergaben eine Hörverbesserung. Die meisten früheren Analysen präsentierten ausschließlich kurzfristige Effekte (6 Wochen bis 12 Monate postoperativ).
Die Otosklerose ist eine seltene Erkrankung in China. Dennoch steigt der Bedarf an chirurgischen Stapeseingriffen. Den Zweck der Studie machen der Überblick und die Beurteilung der Stapeschirurgie und Otosklerosenfälle in diesem Staat aus. Die Analyse wurde an verfügbaren, im letzten Jahrzehnt veröffentlichten Publikationen von HNO-Ärzten aus dem ganzen Gebiet Chinas durchgeführt.
Den Zweck der Studie bildete die Analyse der postoperativen Befunde von Patienten mit Otosklerose, bei denen die Stapedotomie im Rahmen von Praktikumsprogrammen durchgeführt wurde. Die Auswertung der Ergebnisse der Stapedotomie, die durch Ärzte im Praktikum durchgeführt wurde, lässt Fehler im Ausbildungsprozess identifizieren.
Das Ziel der Studie war der Vergleich der Ergebnisse der Stapedotomie mit dem Collum (neck-MS) und Manubrium (handle-MS). Es stellte sich heraus, dass die Ergebnisse der beiden Eingriffe vergleichbar sind.
Zum Schluss begrüßten die versammelten Experten mit Applaus die Kandidaturen und Orte der zwei nächsten Konferenzen dieser Reihe, d.i. der 4. und der 5., die 2016 von Prof. R. Tange in Utreht (Niederlande) und 2018 von Prof. H. Skarżyński in Warschau (Polen) veranstaltet werden.