Am 3. März wird der Welthörtag gefeiert, der durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiiert wurde. Die diesjährige Ausgabe findet unter dem Motto „Schlechtes Gehör muss nicht einschränken“ und wird groß angelegt, denn es wird geschätzt, dass ca. 466 Millionen Personen weltweit an hochgradiger Schwerhörigkeit leiden und über 1 Mrd. Menschen verschiedene Hörstörungen haben. Die überwiegende Mehrheit von ihnen lebt in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, in denen der Zugang zu unentbehrlichen medizinischen Leistungen nicht gegeben ist. Aus den Angaben der WHO ist auch ersichtlich, dass 83% Personen weltweit, die Hörgeräte verwenden sollen, diese nicht trägt. Wenn keine wirksamen Maßnahmen im Bereich der Prophylaxe und Behandlung getroffen werden, steigt die Anzahl von Personen mit schweren Hörschäden bis 2050 bis auf mehr als 900 Millionen.
Das Problem der Hörstörungen wurde zu einer Zivilisationserkrankung – wie Prof. Henryk Skarżyński, Leiter des Instituts für Physiologie und Pathologie des Gehörs sagt. – Die Schwerhörigkeit bei einem bzw. einer Siebzigjährigen wurde einst für etwas Normales erachtet – und durch sie ist 3/4 der gesamten Population in diesem Alter betroffen. Die heutige Zivilisationsentwicklung, der allgegenwärtige Lärm, Ohrhörer, laute Musik von früher Kindheit an sowie ototoxische Medikamente, Kreislauf- oder Stoffwechselstörungen tragen dazu bei, dass die Altersgrenze nicht mehr bei 70, sondern bei 50 liegt. Glücklicherweise können wir fast jedem Patienten mit Hörstörungen helfen – einem Kind genauso wie einem Hundertjährigen – fügt Professor H. Skarżyński hinzu.
Die wichtigsten Feierlichkeiten des Welthörtags finden jährlich im Hauptsitz der WHO in Genf statt. In den letzten Jahren schließen sich immer mehr Mitgliedstaaten und Partnerorganisationen dem Welthörtag an, indem sie eine Reihe von Aktivitäten und Veranstaltungen in ihren Ländern durchführten. In Polen schloss sich das Institut für Physiologie und Pathologie des Gehörs und Institut für Sinnesorgane mit vielen klinischen und wissenschaftlichen Events dem Feiern an:
- Angekündigt Treffen der internationalen Kreise aus Lernenden, Patienten und Team des Institutes im Weltzentrum für Gehör mit Ehegattinnen der Präsidenten: von Island – Frau Eliza Reid und Polen – Frau Agata Kornhauser-Duda;
- 56. Ausgabe des Window Approach Workshop (WAW) – ein weltweit einmaliger chirurgischer und wissenschaftlicher Workshop für Spezialisten aus der ganzen Welt: Ohrchirurgen, Oberärzte und Leiter von Kliniken, die sich auf Behandlung von Hörschäden mit Hörimplantaten spezialisieren. An diesem Tag werden einige zehn Schauoperationen durchgeführt;
- 86. Akademie der Ohrchirurgie: Schulung für inländisches Personal im Bereich der Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation von Personen mit Hörstörungen im Rahmen der postgradualen Bildung in Polen;
- Hörscreening im Rahmen des Tags des Offenen Instituts für Physiologie und Pathologie des Gehörs und Instituts für Sinnesorgane an folgenden Standorten: Westpommersches Hör- und Sprachzentrum in Stettin, Hör- und Sprachzentrum Karpatenvorland in Rzeszów, Schlesisches Hör- und Sprachzentrum in Kattowitz, Hör- und Sprachzentrum Oppeln in Oppeln, Kleinpolnisches Hör- und Sprachzentrum in Krakau, Hör- und Sprachzentrum Ermland-Masuren in Allenstein, Pommersches Hör- und Sprachzentrum in Danzig, Hör- und Sprachzentrum Kujawien-Pommern in Ciechocinek;
- Sondervortrag von Prof. Henryk Skarżyński u.d.T. „Einfluss des Gehörs auf die Entwicklung der modernen Gesellschaft“ im Sekretariat des Polnischen Episkopats für Priester aus dem ganzen Land;
- Treffen mit Patienten-Künstlern, die am Musical „Unterbrochene Stille“ beteiligt sind, und Vorführung von Filmfragmenten aus dem Festival „Schneckenrhythmen“;
- Offene Untersuchungen des Gehörs und anderer Sinne im Weltzentrum für Gehör unter Anwendung der neuesten Technologien wie z.B. der Sinnesuntersuchungskapsel;
- Telefitting-Schauberatung als Präsentation der modernsten technologischen Möglichkeiten;
- Verteilung einer Karte mit Wünschen für Patienten.
Die wichtigste Botschaft des Welthörtags 2020 bilden ein besserer Zugang zu den modernsten Lösungen für die Behandlung von Hörschäden sowie regelmäßige Höruntersuchungen, denen sich alle unterziehen sollen, insbesondere diejenigen, die am meisten durch den Hörverlust bedroht sind, z.B. Erwachsene über 50 Jahren, Personen, die im Lärm arbeiten, lange laute Musik hören oder irgendwelche Probleme mit den Ohren hatten.
Ein ausgezeichnetes Beispiel für den Einsatz der modernsten technologischen Lösungen bildet die Reihe der ersten Operationen in Polen der Implantation des bahnbrechenden aktiven Knochenleitungsimplantates BONEBRIDGE BCI 602 von Prof. Henryk Skarżyński und Prof. Piotr H. Skarżyński. Die Operationen eröffneten die neue Ära in der Behandlung verschiedener Hörstörungen im Bereich des Außen- und Mittelohres. Die neuen Implantate bieten die Möglichkeit der Hörbesserung in vielen Fällen, darunter auch bei Patienten, bei denen die erwartete Hörbesserung durch die vorher durchgeführten Ohroperationen ausblieb. Den größten Vorteil des Implantates BONEBRIDGE BCI 602 macht vor allem die kleine Größe des Gerätes bei gleichzeitiger Tonverstärkung aus. Das BCI 602 Implantat ist für eine breitere Gruppe von Patienten bestimmt, bei denen aus anatomischen Gründen (zu dünne Knochen, zu kleiner Processus mastoideus, andere angeborene Deformationen) bzw. nach vorherigen Operationen keine anderen Geräte implantiert werden könnten. Die Operationen bestätigen die Tatsache, dass der technologische Fortschritt und unser Engagement in den neuesten internationalen Programmen der Behandlung von Hörschäden dazu beitragen, dass die Polen die weltweit ersten bzw. einige von den weltweit ersten sind, die Zugang zu den modernsten medizinischen Technologien und Behandlungsmethoden haben.
Es ist erwähnenswert, dass der Welthörtag jedes Jahr am 3. März gefeiert wird, den 3.3 die Form der Ohren symbolisiert. Sein Zweck ist es, das Bewusstsein für die Vorbeugung der Taubheit und des Hörverlust zu steigern und Hörprophylaxe auf der ganzen Welt zu fördern.