E-Konferenz Bericht über den 1. Kongress „Gesundheit der Polen“ 2019 – Zusammenfassung und Fazite

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E-Konferenz Bericht über den 1. Kongress „Gesundheit der Polen“ 2019 – Zusammenfassung und Fazite

E-Konferenz Bericht über den 1. Kongress „Gesundheit der Polen“ 2019 – Zusammenfassung und Fazite

Am 4. Juni 2020 fand die E-Pressekonferenz online statt, die der Präsentation des „Berichts über den 1. Kongress „Gesundheit der Polen“ 2019 – Zusammenfassung und Fazite“ gewidmet war. Zu den Konferenzteilnehmer gehörten: Prof. Dr. habil. med. Dr. h.c. multi Henryk Skarżyński, Ideengeber des Kongresses „Gesundheit der Polen”, Red. Jadwiga Kamińska, Präsidentin des Vereins Journalistischer Club der Gesundheitsförderung, Dr. rer. oec. Adam Niedzielski – Vorsteher des Nationalen Gesundheitsfonds, Prof. Dr. habil. med. Marek Krawczyk – Korrespondierendes Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Lehrstuhl und Klinikum für Allgemeine, Transplantologische und Leberchirurgie der Medizinischen Universität Warschau, ehemaliger Rektor der Universität, Dr. habil. med. Grzegorz Juszczyk – Leiter des Nationalen Institutes für Öffentliche Gesundheit – der Staatlichen Anstalt für Hygiene, Prof. Dr. habil. med. Tomasz Zdrojewski – Komitee der Klinischen Wissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Leiter des Lehrstuhls für Arterielle Hypertonie und Diabetologie der Medizinischen Universität Danzig, Prof. Dr. habil. rer. oec. Krzysztof Opolski – Leiter des Lehrstuhls für Bankwesen, Finanzen und Rechnungswesen der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Warschau, Red. Justyna Wojteczek, Redakteurin, die das Portal „Gesundheitsservice“ der Polnischen Presseagentur führt, Red. Krzysztof Jakubiak – Chefredakteur von mZdrowie.pl. Die Konferenz konnte dank der Unterstützung des Partners PKN Orlen veranstaltet werden, der den Kongress „Gesundheit der Polen“ finanziell unterstützte.

Während des 1. Kongresses „Gesundheit der Polen 2019“ fanden 8 Plenardebatten und über 20 Paneldiskussionen statt. Der Kongress versammelte Vertreter von Ministerien und staatlichen Behörden, herausragende Wissenschaftler, Experten auf vielen medizinischen Fachgebieten, aber auch Ökonomisten sowie Vertreter von Hochschulen und Patientenorganisationen.

Der im Rahmen der E-Konferenz präsentierte Bericht umfasst Fazite aus allen Diskussionen, die während des Kongresses durchgeführt wurden, und teilt diese in folgende Themenbereiche ein: Leistungen und Herausforderungen der Medizin, Wirtschaft und Gesundheitssystem, Ausbildung des medizinischen Personals, Gestaltung gesundheitsfördernder Einstellung und Stellung von Forschungsinstituten im Gesundheitssystem.

– Die Gesundheit der Polen, jeden von uns bildet das wichtigste Kapital und die größte Investition für die Zukunft – erinnerte Prof. Henryk Skarżyński ein Fragment des Mottos des Kongresses bei der Eröffnung der E-Konferenz. – In der Diskussion über sie kann niemand fehlen – keine Generation, kein Milieu, keine gesellschaftliche Gruppe, kein Medium, kein Persönlichkeitsmuster, keine Autorität. Nur dann können wir erfolgreich werden, wenn wir ein anderes Niveau der so erforderlichen Zusammenarbeit erreichen, die als beispielhaft für unsere Gesellschaft gelten kann.

Die Konferenz begann mit dem Thema der Finanzierung des Gesundheitssystems. – Die neue Herangehensweise an die Gesundheit der Polen und den Gesundheitsschutz schätzt die Prophylaxe, vorbeugende Medizin und Vorteile der gesunden Lebensweise höher – wie Dr. rar. oec. Adam Niedzielski, Vorsteher des Nationalen Gesundheitsfonds sagte. – Vor der Pandemie engagierte sich der Nationale Gesundheitsfonds stark nicht nur in die Entwicklung prophylaktischer Programme, sondern auch in die Unterstützung gesundheitsfördernder Einstellung. An dieser Stelle ist z.B. die Aktion „Nie cukrz“ [dt. „Zuckere nicht“] zu erwähnen. Hätte es die Pandemie nicht gegeben, würden wir bereits ab Juli die Zuckersteuer einführen.“

Im Bericht wies Dr. rar. oec. Adam Niedzielski auf drei grundlegende Bereiche hin, in denen sich ökonomische Grundsätze direkt auf die Tätigkeit des Gesundheitswesens auswirken: Human Ressources, Verhaltensökonomik und Management. Die Allianz der zwei scheinbar getrennten Welten soll einen relevanten Mehrwert bringen, insbesondere für Patienten.

– Heute stehen uns viele Mechanismen zur Verfügung, die die Finanzierung des Gesundheitswesens stabilisieren. Der erste von ihnen bildet das Gesetz, das die stetige Steigerung der Aufwendungen bis zur Höhe von 6 Proz. des BIP garantiert. Wenn die Einnahmen aus dem Krankenversicherungsbeitrag niedriger sind, bleibt die Erreichung des gesetzlich bestimmten Niveaus rechtlich bestätigt. Das kann die Struktur der Systemfinanzierung ändern: Weniger aus Beiträgen, mehr aus dem Staatshaushalt. Alle Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie wurden nicht mit Beiträgen, sondern mit Geldern aus dem Staatshaushalt finanziert, was bedeutet, dass die Mittel für die Behandlung nicht reduziert wurden. Mit den Haushaltsmitteln werden auch alle Verluste zurückerstattet, die sich aus der Freistellung von Krankenversicherungsbeiträgen ergeben“ – wie Adam Niedzielski sagte. Er fügte hinzu, dass die Gesundheit trotz der Sicherheitssysteme die Folgen der Wirtschaftskrise durch SARS-CoV-2 erfahren kann.

Über Finanzen im Gesundheitswesen sprach auch Prof. Dr. habil. rar. oec. Krzysztof Opolski, Leiter des Lehrstuhls für Bankwesen, Finanzen und Rechnungswesen der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Warschau.

– Heute ist es schwer, über Finanzierung des Systems ohne Bezug auf die aktuelle Situation, d.i. SARS-CoV-2-Epidemie zu diskutieren. Das Einfrieren der geplanten Krankenhausaufnahmen, riesige Kosten des Kampfes gegen COVID-19 und Wirtschaftskrise vor der Tür – im Zusammenhang mit all dem stellt sich die Frage, ob es genügend Geld für den Gesundheitsschutz gibt. Sie muss gestellt werden, denn die aus der Corona-Pandemie resultierende Isolierung wirkt sich negativ auf die Gesundheit, darunter auf die psychische Gesundheit der Polen aus – wie Prof. Opolski sagte.

Im Bericht wies Prof. Opolski darauf hin, dass die polnischen Bürger bereit sind, den Krankenversicherungsbeitrag bis auf 11 Proz. zu erhöhen, sie müssen aber wissen, wofür die Mittel ausgegeben werden.

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie nahm die Bedeutung der Telemedizin im Gesundheitsschutz sehr dynamisch zu. Instrumente der Online-Kommunikation dominierten auch die Ausbildung der künftigen medizinischen Fachleute, denn alle Hochschulen führten das E-Learning ein.

– Die Hochschulen waren bereits vor der Pandemie teilweise auf das E-Learning vorbereitet. Aktuell mussten wir alle Bildungsveranstaltungen online durchführen. Im Bereich der Medizin kann aber nicht alles online vermittelt werden. Wir brauchen auch Präsenzunterricht – wie Prof. Dr. habil. med. Marek Krawczyk, Vollmitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Lehrstuhl und Klinikum für Allgemeine, Transplantologische und Leberchirurgie der Medizinischen Universität Warschau während der E-Pressekonferenz betonte.

Prof. Krawczyk wies auch auf Fazite hin, zu denen er zusammen mit anderen Rektoren der medizinischen Hochschulen während des Kongresses kam und die im Bericht enthalten sind: „Die durch die Europäische Union veröffentlichten statistischen Daten zeigen, dass Polen mit 2,4 Ärzten pro 1000 Einwohner ein Land ist, das sich am Ende der Liste der europäischen Staaten platziert. Der Prozentanteil von Hausärzten unter allen Fachärzten ist mit 9 Proz. in unserem Land dramatisch niedrig, hinter uns ist nur noch Griechenland. Es stellt sich somit die Frage, wie die Kennzahlen verbessert werden können“.

Ein aktuell am schmerzhaftesten empfundenes Problem des Systems bildet der Mangel an jungen Ärzten. – Wir wissen es zu schätzen, dass neue medizinische Fakultäten an anderen Hochschulen eröffnet wurden; wir sind aber überzeugt, dass die Anzahl künftiger Ärzte, Krankenpfleger und Pharmazeuten steigen würde, wenn die Hochschulen, die seit vielen Jahren das medizinische Fachpersonal ausbilden, besser finanziell unterstützt werden könnten – wie Prof. Krawczyk bemerkte. Er fügte hinzu, dass ein größerer Wert auf die Bildungsqualität, zuverlässige Vermittlung der allgemeinen medizinischen Kenntnisse und Herausfinden künftiger Studenten gelegt werden soll, die besonders gut für medizinische Berufe prädisponiert sind. Prof. Krawczyk erinnerte auch an den Vorschlag von Prof. Grodzki, dass die meisten praktischen Veranstaltungen im letzten Studienjahr des Studiengangs Medizin stattfinden sollen – auch wenn das die Berücksichtigung von nicht nur Universitätskrankenhäusern im Bildungssystem notwendig macht.

Über Vorteile der Telemedizin sprach auch mehrmals Prof. Henryk Skarżyński: – Die aktuelle epidemiologische Lage in unserem Land trug dazu bei, dass die breit aufgefasste Telemedizin blitzschnell von einer technologischen Neuheit zum unentbehrlichen Instrument wurde, das den Kontakt zum Patienten überhaupt möglich macht. Der Schlüssel zum Erfolg dieser Änderung war die deutlich breitere Finanzierung von E-Prozeduren und E-Beratungen durch den Nationalen Gesundheitsfonds [poln. Abk. NFZ]. Ich bin überzeugt, dass die Änderung auch nach der Pandemie sehr günstig für die Patienten bleibt. Denn es gibt und es wird wohl kein solches Gesundheitssystem weltweit geben, das jedem von uns einen gleichen Zugang zu Spezialisten garantiert.

Prof. Dr. habil. med. Tomasz Zdrojewski vom Komitee der Klinischen Wissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Leiter des Lehrstuhls für Arterielle Hypertonie und Diabetologie der Medizinischen Universität Danzig konzentrierte sich während der E-Konferenz u.a. auf die Lebenserwartung der modernen Gesellschaften: – In den Jahren 2013/2014 stoppte die stetige Zunahme der Lebenserwartung der Polen, obgleich wir in diesem Bereich sowieso hinter dem Rest von Europa waren. Die Schweden z.B. leben im Durchschnitt sechs Jahre länger als wir. Es sind alarmierende Informationen. Der Grundfaktor, der für die Gesundheit und Lebenserwartung entscheidend ist, bildet unser Lebensstil. An der zweiten Stelle stehen onkologische und kardiologische Erkrankungen, erst danach sind Umweltfaktoren“ – wie Prof. Zdrojewski sagte.

Zu den „Schuldigen“ der immer kürzeren Lebenserwartung der Polen zählte Prof. Zdrojewski Süchte (vor allem Alkohol- und Nikotinsucht) und Fettleibigkeit. Er fügte hinzu, dass die öffentliche Gesundheit vor dem Hintergrund des bevorstehenden Zusammenbruchs der Gesundheit und der alternden Gesellschaft der erhöhten Finanzierung und modernen Politik bedarf. Ähnliche Daten gab auch Prof. Zdrojewski im Bericht an: „Alarmierende Daten über Risikofaktoren bei nichtinfektiösen Krankheiten in Polen. In der Gesundheitspolitik besteht ein starker Bedarf an Steigerung der Vorsorge und öffentlichen Gesundheit“.

Das Thema der Sorge für die Qualität unseres Lebens war auch im Vortrag von Dr. habil. Med. Grzegorz Juszczyk, Leiter des Nationalen Institutes für Öffentliche Gesundheit – der Staatlichen Anstalt für Hygiene präsent, deren Spezialisten stark im Kampf gegen Corona-Pandemie engagiert sind. – Ich habe bereits mehrmals wiederholt, dass Patienten mit Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Nierenkrankheiten deutlich schlechtere Prognosen bei COVID-19 haben. Es ist ein deutliches Signal für die Gesellschaft, dass die Immunkräfte verstärkt werden müssen, die – wie Herr Prof. Zdrojewski sagte – von unserem Lebensstil abhängig sind.

Dr. habil. med. Grzegorz Juszczyk weist mehrmals im Bericht auf das Thema hin: „Das wichtigste Postulat im Bereich der Gestaltung gesundheitsfördernder Einstellung bildet die Einführung eines einheitlichen Bildungsmodells in allgemeinen Schulen im Rahmen des Fachs Gesundheitswissen bzw. Gesundheitsunterricht im Rahmen anderer Fächer.“

An der E-Pressekonferenz nahm auch Red. Krzysztof Jakubiak, Chefredakteur von mZdrowie.pl teil, der die Paneldiskussion zur Wirksamkeit der Tätigkeit der Nicht-Regierungsorganisationen für die Gesundheit der Polen während des Kongresses moderierte. Sowohl damals, als auch während der Konferenz wies Red. Jakubiak insbesondere auf Probleme mit der Finanzierung solcher Organisationen hin, die während der Pandemie noch schlimmer werden. – Dem Bericht des Institutes für Patientenrechte und Gesundheitsbildung zufolge gibt es ca. ein Tausend Organisationen in Polen, die sich aktiv für das Wohl der Patienten einsetzen. 73 Proz. von ihnen ist im Bereich der Gesundheitsförderung, Prophylaxe und Gesundheitsbildung tätig, 60 Proz. befasst sich mit der Rehabilitation und Therapie, 30 Proz. bietet Kriseninterventionen und psychologische Unterstützung an, 29 Proz. unterstützt Patienten finanziell und organisatorisch beim Kauf von Medikamenten und medizinischen Geräten – fügte Red. Jakubiak hinzu.

Die Konferenz endete mit einem Vortrag von Red. Justyna Wojteczek, Redakteurin, die das Portal „Gesundheitsservice“ der Polnischen Presseagentur führt. Im Kongress nahm sie an einer Paneldiskussion zur Rolle von Journalisten in der Gestaltung gesundheitsfördernder Einstellung teil. Red. Wojteczek wies wieder darauf hin, wie wichtig es ist, das das vorbereitete Material zuverlässig ist und die Informationen modern und wirksam vermittelt.

– Wir müssen uns ständig die Mühe geben, neue Medien in Anspruch nehmen, uns am Leben der Social Media beteiligen, denn die jüngsten Rezipienten nutzen nur sie – wie Red. Wojteczek betonte. – Es ist ein ausgezeichneter Ort für die Entwicklung der journalistischen Kunst für die Förderung der gesundheitsfördernden Maßnahmen. Eins der größten Probleme des modernen Journalismus in Polen und in der Welt bildet das Vermitteln von Information auf eine zuverlässige und – insbesondere während der Pandemie – ausgewogene Art und Weise. Es ist nicht leicht.

Die eingeladenen Journalisten betonten während des Kongresses mehrmals, dass sie sich gern in Aktionen engagieren, die eine gesunde Lebensweise fördern, informieren über Fortschritte in der Medizin. Das Problem ist aber dabei, dass bisherige Vermittlungskanäle in der Ära des Internets nicht immer den erwarteten Effekt erzielen lassen und zuverlässige Informationen oft durch Angaben überflutet werden, die nicht dem aktuellen medizinischen Wissensstand entsprechen.