„Zweck des Programms “Po Pierwsze Zdrowie” ist es, u.a. gesundheitsfördernde Einstellungen in unserer Gesellschaft zu prägen“, betonte Prof. Henryk Skarżyński, Urheber und Initiator des Programms, bei Interviews. „Screenings geben die Möglichkeit, große Bevölkerungsgruppen auf Störungen und Krankheiten zu untersuchen, die ein wachsendes Problem in unserer Gesellschaft darstellen. Dank diesen Untersuchungen werden Krankheiten, die jahrelang nicht diagnostiziert hätten werden können, sehr frühzeitig erkannt“, sagte Prof. Skarżyński. Kurz darauf, nachdem er die Bewohner der Hauptstadt in das medizinische Städtchen mittels des polnischen Fernsehens und Radios eingeladen hatte, meldeten sich die ersten Patienten. Zu den Tests im Mobilen Hörzentrum, d.h. Fahrzeugen mit Arztpraxen und Hörprüfkabinen, musste man Schlange stehen. Die Patienten baten darum, ihr Gehör zu prüfen; viele suchten jedoch Hilfe, da die Wartelisten zu HNO-Beratungen bei Bezirksambulanzen viel zu lang sind. „Beim Haarwaschen kam Wasser in mein Ohr hinein. Seit einer Woche höre ich schlecht, doch einen Termin beim Facharzt habe ich erst in vier Monaten“, beschwerte sich eine Patientin. Viele Menschen kamen zum Mobilen Hörzentrum wegen Tinnitus, der trotz empfohlener Medikation nicht rückläufig wird. Eine der Patientinnen beschwerte sich, dass das “Knarren” in ihrem Ohr nach wie vor zunehme, doch der Arzt in der Ambulanz keinen Weg findet, die Beschwerden zu lindern.
Die langen Wartezeiten in den Ambulanzen beklagten auch andere Patienten, die bei drei Dermatologen: Dr. rer. med. Tomasz Pniewski, Dr. Bartłomiej Święsa und Dr. Julia Sieczych von der Dermatologischen Klinik der WUM nach Rat suchten. Der hitzige Juni erinnerte die Warschauer daran, dass der Übermaß an UV-Strahlen zur Entstehung von Hautkrebs beitragen kann. Deshalb wiederholte sich bei den dermatologischen Vorstellungen das Thema des Sonnenschutzes und die Patienten baten um die Beurteilung ihrer Brandflecke.
An heißen Tagen muss man viel trinken, wiederholten bei Gesprächen mit Patienten Dr. Damian Małecki, Dr. Bartosz Krzowski, Dr. Krzysztof Ozierański, Dr. Mateusz Piorunek und Dr. Rafał Gajewski von der Kardiologischen Klinik der WUM. Das ist nicht selbstverständlich, vor allem für ältere Menschen, bei denen der Durst mit zunehmendem Alter abnimmt. Blutdruckmessungen zeigten, dass viele ältere Menschen, die den kardiologischen Beratungsstand besuchten, dehydriert sein könnten (charakteristisch ist in diesem Fall ein reduzierter Blutdruck bei beschleunigter Herzfrequenz). Die Kardiologen beantworteten auch viele die Patienten beschäftigenden Fragen, u.a. zu Bluthochdruck, Vorhofflimmern, koronarer Herzkrankheit.
Die Beratungsgespräche von Diätassistenten vom Institut für Lebensmittel und Ernährung erfreuten sich großen Interesses. Wie kann man effektiv abnehmen, den Appetit zügeln und auf gesünderen Ernährung wechseln, welche Diät bei leicht erhöhtem Blutzucker anzuwenden ist, wie man sich nach der Schwangerschaft ernähren sollte, waren die am häufigsten gestellten Fragen. „Die Gespräche mit den Betroffenen bestätigen nur, was die Diätassistenten häufig beobachten: Der Patient selbst ist nicht imstande zu beurteilen, wieviel er tatsächlich ist“, fasste Mag. Klaudia Wiśniewska zusammen. Einige waren der Ansicht, dass sie sehr wenig essen und dennoch zunehmen, andere hingegen waren überzeugt, dass sie ausreichend zu sich nehmen, und zu schlank sind. Während der Beratung stellte sich heraus, dass die Patienten den Kalorienwert ihrer Ernährung falsch eingeschätzt haben. Übergewichtige Menschen nahmen zu viele Kalorien zu sich, während Patienten, die sich beschwerten, dass sie nicht zunehmen konnten, nur zwei kalorienarme Mahlzeiten am Tag aßen. Am IŻŻ-Stand, ähnlich wie bei der letztjährigen Ausgabe des Programms „Po Pierwsze Zdrowie“, wurde die Analyse der Körperzusammensetzung durchgeführt.
Die Patienten nahmen auch gern augenärztliche Beratungen in Anspruch. Dr. Aleksandra Opala und Dr. Ewelina Czapka von der Augenklinik der CMKP untersuchten Patienten u.a. auf Glaukom, das sich ohne erkennbare Symptome entwickeln kann, und beantworteten folgende Fragen: Wie oft sollte das Sehvermögen beim Augenarzt kontrolliert werden, worin besteht der Unterschied zwischen einem Augenarzt und einem Optiker, wie kann man die Augen vor UV-Strahlen schützen, wie setzt man Kontaktlinsen auf?
Wie jedes Jahr stand vor dem Gebäude des polnischen Fernsehens ein zahlreiches Team von Parodontologen zur Verfügung, darunter Prof. Renata Górska, Präsidentin der Polnischen Parodontologischen Gesellschaft, und Dr. rer. med. Maciej Nowak, Generalsekretär des PTP und Masowischer Woiwodschaftsberater für Parodontologie. Die Spezialisten auf diesem in Polen noch wenig bekannten Gebiet lehrten die Patienten bei den Beratungsgesprächen die Regeln einer korrekten Mundhygiene, einschließlich der Empfehlung von Zahnpasten nicht nur mit Zusatz von Fluor, aber auch von Zink, der seine Wirkung verstärkt, und der Empfehlung elektrische Zahnbürsten zu verwenden, die bei den Polen noch nicht sehr beliebt sind und mit deren Hilfe die Zähne gründlicher gereinigt werden können. 80% der Parodontalerkrankungen können von Zahnärzten geheilt werden, nur 20% der am weitesten fortgeschrittenen müssen von einem Parodontologen behandelt werden.
Anlässlich des offiziellen Starts der diesjährigen Ausgabe des Programms “Po Pierwsze Zdrowie” wurden auch Konsultationen von Fachärzten für Hämatologie und Onkologie durchgeführt. Auf die Fragen der Patienten hin empfahlen sie, einmal im Jahr eine Blutbilduntersuchung durchführen zu lassen. „Dank dieser grundlegenden Untersuchung können viele Blut- und Knochenmarkerkrankungen, darunter auch Krebs, nachgewiesen werden”, sagt Prof. Iwona Hus, Fachärztin für innere Medizin, Hämatologie und klinische Onkologie. „Es ist sehr wichtig, denn ein bedeutender Teil der hämatologischen Krebserkrankungen in ihren frühen Stadien keine auffälligen Symptome verursacht“, betonte Prof. Hus. Zu denjenigen, die den Patienten zum Arztbesuch veranlassen sollten, gehören u.a.: Infektionen, die nach einer Antibiotikatherapie nicht rückläufig sind, Schwäche, Petechien auf der Haut, Zahnfleisch- oder Nasenbluten, Fieber trotz fehlender Infektion, Nachtschweiß.
Wenn es um die Faktoren geht, die Krebs verursachen, ist es schwierig, auf das Rauchen nicht hinzuweisen. Personen, die noch immer nikotinabhängig bleiben, konnten den Vergiftungszustand ihrer Körper im medizinischen Städtchen am TVP-Gebäude kontrollieren, indem sie das in der Lunge gespeicherte Kohlendioxid maßen – in einfachen Worten, den Grad der Rauchvergiftung des Körpers.
Auch in diesem Jahr waren vor dem TVP-Gebäude Fachärzte für Kinder- Jugendpsychiatrie im Dienst. Bei den jüngsten Kindern kommt es zu immer mehr psychischen Problemen, während der Zugang zu Fachärzten in Polen sehr schwierig ist. „Seit dem letzten Jahr hat sich nichts in der klinischen Praxis geändert, doch das allgemeine Bewusstsein über das Problem der psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen hat zugenommen“, sagte Dr. habil. Barbara Remberk, Staatsberaterin für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Ähnlich wie letztes Jahr, auf Initiative des Gesundheitsministeriums wurden vor dem TVP-Gebäude ein Mammobus sowie eine mobile Blutsammelstelle aufgestellt. Es wurden auch Stände organisiert, an denen die Bewohner der Hauptstadt eine Europäische Krankenversicherungskarte ohne Warteschlange erhalten und ein vertrauenswürdiges Profil erstellen konnten, das für die Nutzung der im Gesundheitswesen eingeführten elektronischen Dienste notwendig ist (patient.gov.pl). Beratungen in Warschau sind nur der Anfang der diesjährigen Treffen mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen.
Ähnliche medizinische Städtchen werden den ganzen Sommer über in verschiedenen Teilen des Landes erscheinen.