Der Kongress bestand aus drei separaten Themenblöcken: „Der Patient als Leader der Gesundheitsstrategie“, „Territoriale Gesundheit“, „Expertise. Einfühlvermögen. Evolution.“ Im Rahmen einzelner Blöcke sind Forumsdiskussionen geführt worden. Beim Forum zur territorialen Gesundheit mit dem Titel “Die Rolle der Kommunalverwaltung im polnischen Gesundheitssystem und bei der Patientenaufklärung – Kompetenzen, Möglichkeiten, Leistungen“ nahm Prof. Henryk Skarżyński teil. Zur Diskussion wurden auch: Zbigniew J. Król, Unterstaatssekretär im Gesundheitsministerium; Paweł Rabiej, Vizepräsident der Stadt Warschau; Szymon Chrostowski, Ehrenpräsident der Stiftung „Wygrajmy Zdrowie“; Izabela Damboń-Kandziora, Direktorin der Abteilung für Gesundheit und Sozialpolitik des Marschallamtes der Woiwodschaft Oppeln und Dr. Roman Topór-Mądry, Präsident der Agentur für Bewertung der Medizinischen Technologien und Tariffestlegung eingeladen. Moderiert wurde die Debatte von Witold Laskowski von Medexpress.pl.
Prof. Henryk Skarżyński sprach über seine äußerst interessanten Ergebnisse der Zusammenarbeit mit den Kommunalverwaltungen. Als Anfang der 90er Jahre das Institut mit dem Hörscreening von Neugeborenen begann, musste es den Widerstand einiger Ärzte und Eltern überwinden. Heute ist das neonatale Vorsorgeprogramm eines der besten weltweit. Das bei den Schulkindern durchgeführte Screening-Programm ergab, dass 20% der Kinder der ersten Grundschuljahresgänge an einer Hörstörung leiden. Prof. Skarżyński betonte, dass Warschau die erste Stadt Europas und vielleicht sogar der Welt sei, in der die gesamte Population der Erstklässler in das Programm zur Früherkennung von Hörstörungen einbezogen wurde. Seit kurzem wurde auch die gesamte Population der Erstklässler Masowiens in das Programm einbezogen. Infolgedessen wurde während der polnischen EU-Präsidentschaft ein Programm zu allgemeinem Screening von Sinnesorganen durchgeführt. Das Institut hat auch das Programm “Po Pierwsze Zdrowie” (“Gesundheit hat Vorrang”) umgesetzt, das zusammen mit der Rundfunksendung “Lato z Radiem” durchgeführt wird.
Zbigniew J. Król, stellvertretender Gesundheitsminister, stellte den Rechtsstatus der Kompetenzverteilung zwischen Kommunalverwaltungen und dem Staat vor, die seiner Meinung nach ineinandergreifen. In Bezug auf die Kommunalverwaltungen wies der stellvertretende Gesundheitsminister auf die von ihnen umgesetzten Gesundheitsprogramme hin. „Wenn wir bedenken, wer am meisten für die Gesundheit verantwortlich ist, stellt sich heraus, dass es sich im Lichte der Gesetze um Gemeinden handelt. Es werden in Polen 40.000 Programme umgesetzt. Es ist schwer zu sagen, ob sie den gesellschaftlichen Erwartungen angepasst sind, aus zentraler Sicht sehen sie manchmal etwas seltsam aus, aber vielleicht sind sie für die lokalen Gemeinschaften wichtig“, sagte er.
Paweł Rabiej, Vizepräsident von Warschau, stellte fest, dass laut Umfragen das Gesundheitsproblem für 65 % der Hauptstadteinwohner das wichtigste ist. Die Ansprüche der Bewohner richten sich auch an die Regierung, da nur wenige Menschen wissen, wer die Gesundheit verteilt. „Allein in Warschau haben wir sieben Gründungseinheiten für Krankenhäuser. Bezüglich Aktivität stellen wir in Polen eine Ausnahme dar, da wir in der Stadt 10 eigene Krankenhäuser haben und ein weiteres auf dem Weg ist“, erinnerte er. Der Vizepräsident nannte auch Beispiele für Programme, die auf Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten sind, z.B. das seit einem Jahr durchgeführte In-vitro-Programm, das zur Geburt von 150 Kindern führte, und Programme zur Unterstützung der Impfung und zur Sensibilisierung für die Notwendigkeit von Impfungen, z.B. gegen HPV. Eine große Herausforderung für die Hauptstadtbehörden wird das Problem der Kinderpsychiatrie sein.
Ziel des Kongresses war es, eine Definition von “Patient Empowerment” zu entwickeln. Sie soll den Bedürfnissen aller Gemeinschaften, die in das facettenreiche Bereich der Gesundheitsversorgung in Polen engagiert sind. Der Kongress wurde mit einer Rede des Gesundheitsministers Prof. Łukasz Szumowski, eröffnet, und die Hauptdiskussion über die Patientenrechte und -pflichten wurde von Bartłomiej Chmielowiec, dem Patientenbeauftragten, eingeleitet. Die Kernbotschaft der III. Kongressedition war die Meinung der Menschen, die das Gesundheitswesen in Anspruch nehmen. Die Hauptschlagworte waren: Expertise, Einfühlvermögen, Evolution. Der Patient-Empowerment-Kongress wird von der Stiftung Institut der Gesundheitskommunikation organisiert.