Die Konferenzteilnehmer wurden vom Vorsitzenden der Senatgesundheitskommission Waldemar Kraska begrüßt. In seinem Vortrag wies er darauf hin, dass Zivilisationskrankheiten, zu denen sitzende Lebensweise, ungesunde Ernährung und Stress beitragen, eins der größten Probleme in entwickelten Ländern bilden. Die Diskussion am „Runden Tisch“, die der Prophylaxe der Krankheiten gewidmet war, eröffnete offiziell der Gastgeber, der Senatsmarschall Stanisław Karczewski. Er bedankte sich bei Prof. Henryk Skarżyński für die Zusammenarbeit bei der Veranstaltung von bereits drei Konferenzen zur Gesundheit im Senat der Republik Polen und betonte, dass der Gesundheitsschutz ein Gebiet darstellt, auf dem weiterhin sehr viel getan werden muss. – Die Tatsache, dass Sie die Einladung zur heutigen Debatte angenommen haben – wie der Marschall Karczewski zu den Experten sagte –, bedeutet, dass uns allen sehr an der Gesundheit der Polen liegt. Die Prophylaxe ist – wie er betonte – ein Thema, worüber jeden Tag privat gesprochen werden sollte. Denn es ist sehr wichtig, welche Botschaft die Kinder und Jugendlichen von den Erwachsenen bekommen. Das Beibringen von gesunden Gewohnheiten in Bezug auf Ernährung oder körperliche Aktivität bildet eine Investition in die Zukunft der Gesellschaft. –Wir müssen stets zum gesunden Verhalten ermuntern – wie der Marschall Karczewski appellierte. Er wies darauf hin, dass eine solche Ermunterung auch von den Politikern kommen kann. – Im vorigen Jahr haben wir uns gemeinsam mit dem Gesundheitsminister gegen Grippe impfen lassen. Dadurch setzten wir uns dem Haten aus, denn das Impfen hat – wie bekannt – seine Gegner.
– Ich vergesse nie, dass ich ein Arzt bin und es liegt mir sehr daran, möglichst viel über die Prophylaxe zu sprechen – fügte der Marschall Karczewski hinzu. Er spornte die erschienenen Journalisten dazu an, Themen der Gesundheitspflege möglichst oft aufzunehmen, die – wie er den im Senatsaal versammelten sagte – auch vom Regierungschef Mateusz Morawiecki für eine der Prioritäten erklärt wurde.
Wenn einer gesund bleiben soll, so ist sogar die Medizin ratlos – wie der Gesundheitsminister Prof. Łukasz Szumowski zur Begrüßung der Debattenteilnehmer scherzte. An diesen Scherz anknüpfend, führte er europäische Daten an, die darauf hinweisen, dass gesundheitsfördernde Maßnahmen das Leben um bis zu 70% verlängern, während es die Medizin nur um 30% schafft. Es muss somit zweifelsohne ein sehr großer Wert auf die Prophylaxe gelegt werden. Leider – worauf Prof. Szumowski hinwies – funktionieren die meisten Vorsorgeprogramme nicht so, wie wir es sich wünschen würden. Es kommt auch zu einem Konflikt zwischen der Ethik und Ökonomik der Gesundheit: Die Aufwendungen für prophylaktische Maßnahmen bringen Vorteile, jedoch erst in einiger Zeit und die Finanzmittel für die Behandlung von Patienten werden hier und heute gebraucht. Wofür sollen die Geldmittel somit bestimmt werden? – Es ist unmöglich zu sagen, welche Maßnahmen wichtiger sind – wie Prof. Szumowski sagte. – Wenn wir jedoch nicht auf beiden Gebieten aktiv werden, werden wir mit Zivilisationskrankheiten nicht fertig, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen demographischen Veränderungen und der Zunahme von für die westlichen Länder typischen Gesundheitsproblemen wie z.B. Fettleibigkeit, die immer häufiger bei Kindern vorkommt.
– Gesundheitsfördernde Maßnahmen bilden ein Problem sämtlicher Ressorts, u.a. des Familien-, Technologie- und Finanzressorts – was der Minister Szumowski während seines Vortrags betonte. – Es ist auch ein Problem von uns allen. Denn wir erzielen keinen Erfolg, wenn sich Vorsorgemaßnahmen nicht auf Erziehung stützen und wir keine gesundheitsfördernde Bildung in Schulen und Familien einführen.
Die Frage wurde auch von Prof. Henryk Skarżyński bei der Eröffnung der Debatte am „Runden Tisch“ angesprochen. Wie er betonte, bildet der Aufbau der Solidarität zwischen Generationen eins der Ziele des vor drei Jahren von ihm initiierten Programms „Erstens: Gesundheit“; ohne sie ist es insbesondere in der alternden Gesellschaft schwer, ein effektives System des Gesundheitsschutzes und der Sozialhilfe zu schaffen. Durch die Schaffung einer solchen Solidarität schaffen wir auch die Zukunft für uns selbst – wie Prof. Skarżyński sagte.
Am Anfang der Diskussion zu Herausforderungen in der Prophylaxe von Krankheiten, die bei den Polen am häufigsten auftreten, fasste Prof. Skarżyński die Ergebnisse der diesjährigen Ausgabe des Programms „Erstens: Gesundheit“ zusammen. – Es war die längste Tour der Screeninguntersuchungen – was der Professor hervorhob. Ein interdisziplinäres Spezialistenteam machte sich 34 in Polen auf den Weg und legte einige Tausend Kilometer zurück, um Städte, Städtchen und Gemeinden im ganzen Land zu besuchen. Neben HNO-Fachärzten, Audiologen und Phoniatern vom Weltzentrum für Gehör am Institut für Physiologie und Pathologie des Gehörs und des Institutes für Sinnesorgane nahmen auch Spezialisten aus anderen medizinischen Bereichen am Programm teil: Parodontologen, Augenärzte, Kardiologen, Dermatologen, Onkologen, Urologen, Hämatologen, Chirurgen, Kieferchirurgen, Kinderärzte, Psychologen, Logopäden, Gastroenterologen und Ernährungswissenschaftler. Das Programm bezog insgesamt einige zehn Tausend Personen ein; neben Patienten, die Untersuchungen und Beratungen für sich in Anspruch nahmen, haben auch ihre Nächsten und Freunde die medizinischen Städte aufgesucht. Auch interessierte Passanten kamen vorbei. An Informationsständen warteten Materialien und Flugblätter auf sie, die die Grundsätze der Gehörhygiene und gesunden Lebensweise fördern.
Das Programm „Erstens: Gesundheit“ machen nicht nur Beratungen, Tipps und Untersuchungen auf dem Gebiet des ganzen Landes aus. Es ist auch eine groß angelegte Promotion- und Bildungsaktion mit Beteiligung von Patienten, die man für Erfolgsboten erachten kann. Eins der wichtigsten Ereignisse im Rahmen des Programms unter Beteiligung von Patienten bildet das Internationale Musikfestival “Schneckenrhythmen” für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Hörstörungen, das bereits zum vierten Mal aus der Initiative von Prof. Skarżyński unter der Ehrenschirmherrschaft des Gesundheitsministeriums veranstaltet wurde. Das Festival wurde durch die wissenschaftliche Konferenz „Musik in der Hörentwicklung des Menschen“ begleitet.
– Das Konzept des Programms haben wir auf den größten polnischen ökonomischen und wirtschaftlichen Foren, Kongressen und Debatten präsentiert, u.a. auf dem Wirtschaftsforum in Krynica, Wellconomy Forum in Thorn, Kongress der Gesundheitlichen Herausforderungen in Kattowitz, Baltic Business Forum in Swinemünde und Kongress 590 in Rzeszów, und versuchten dabei, die polnische Medizin von der besten Seite zu zeigen – wie Prof. Skarżyński betonte.
Die Stärke des Programms „Erstens: Gesundheit“ bildet die groß angelegte Medienaktion, der sich Journalisten des Polnischen Fernsehens, Polnischen Rundfunks sowie Presse und Internetportale anschlossen. – Wir waren mit der Kamera überall dort, wo medizinische Städte organisiert wurden. Unsere Journalisten ermunterten zu Untersuchungen und Beratungen und sprachen nicht nur mit Ärzten, sondern auch mit Patienten. Die Zuschauer hören auf Experten, sie identifizieren sich jedoch eher mit Personen, die Untersuchungen in Anspruch nehmen. Sendungen mit ihrer Teilnahme sind emotionaler und beeinflussen die Zuschauer stärker. Sie bieten größere Chancen, den Empfänger mit wertvollen Informationen über Vorsorgemaßnahmen oder Empfehlungen zur gesunden Ernährung bzw. zum gesunden Lebensstil zu erreichen – wie Red. Agnieszka Rosłoniak-Jeżowska vom Polnischen Fernsehen sagte. Sie wies darauf hin, dass der erste Spot über das Programm „Erstens: Gesundheit“ durch das Polnische Fernsehen ausgestrahlt wurde.
– Der Polnische Rundfunk engagiert sich seit Anfang an in das Programm – wie Red. Henryk Szrubarz sagte. – Die im Rahmen des Programms durchgeführten Beratungen wurden von Tausenden der Polen beansprucht. Das lässt glauben, dass Menschen, die über Gefahren der Zivilisationskrankheiten informiert und zur Sorge für die Gesundheit angespornt werden, im Stande sind, diese in die eigenen Hände zu nehmen – was Red. Szrubarz hervorhob.
Der Beitrag der Medien zur Popularisierung des Programms wurde von vielen Experten, die zur Tagung am „Runden Tisch“ eingeladen wurden, hoch geschätzt. – Es ist ein einmaliges Ereignis im Bereich der öffentlichen Gesundheit – wie Prof. Bolesław Samoliński sagte. Er wies darauf hin, dass es eben dank der Zusammenarbeit mit den Medien möglich war, die die Polen zur Teilnahme an Untersuchungen anspornten. – Die Prophylaxe bildet eine gemeinsame Anstrengung für die Gesundheit – wie Prof. Samoliński zusammenfasste.
Während der Tagung am „Runden Tisch“ wurde jedoch nicht nur über Vorteile des Programms und Erfolge der Medizin diskutiert, sondern vor allem über alle Herausforderungen der Frühdiagnostik und Behandlung von gesundheits- und lebensbedrohlichen Krankheiten der Polen sowie darüber, wie man das Gesundheitssystem in Polen verbessern kann. Auf die Diskussion bezog sich u.a. der Senator Konstanty Radziwiłł. Wie er betonte, sind heutzutage viele Untersuchungen verfügbar (z.B. Zytologie, Mammographie oder Beurteilung von Muttermalen im Hinblick auf Hautkarzinome), dank denen man viele Krankheiten früh erkennen kann. Jedoch nehmen viele Personen diese nicht in Anspruch. Wie kann die Situation geändert werden? Es wurden viele Vorschläge erwähnt: Von der Diskussion bis hin zu Strafen. Die Art und Weise zu finden, wie man die Patienten zur Inanspruchnahme prophylaktischer Untersuchungen überreden kann, bildet nicht nur die Aufgabe der Medizin, sondern auch anderer wissenschaftlicher Disziplinen. Wie der Senator Radziwiłł resümierte, sind aus der Diskussion zwei Richtungen ersichtlich: Bildung und Popularisierung der Informationen zur gesundheitsfördernden Prophylaxe sowie Früherkennung, auch durch Screeningprogramme im Hinblick auf die gewählten Krankheiten.
Fazite aus dem „Runden Tisch“ werden – wie der Minister Szumowski ankündigte – an das Gesundheitsressort weitergeleitet und für die Erarbeitung der staatlichen Gesundheitspolitik genutzt.
Während der Debatte am „Runden Tisch“ im Senat der Republik Polen haben herausragende Experten – Spezialisten auf verschiedenen medizinischen Gebieten, die das Programm „Erstens: Gesundheit“ unterstützen, auf die größten Probleme der Prophylaxe, Früherkennung von Krankheiten und Behandlung der Polen hingewiesen. Anschließend bieten wir Ihnen Zusammenfassungen der einzelnen Vorträge dar.
Dr. med. Katarzyna Becker – Kieferorthopädin
Das Gebiss der Polen, sowohl der Erwachsenen als auch der Kinder ist im dramatischen Zustand. Die Gesellschaft wird nicht in Bezug auf die Mundhygiene entsprechend gebildet, es fehlt an wirksamen Maßnahmen, die die seit 20 Jahren anhaltende Epidemie der Karies in Polen stoppen könnten. Die Karies, zu deren Folgen z.B. Entzündungen und Gebissfehlstellungen gehören, wird bei 90 Proz. der 7-jährigen festgestellt. Solche Aktionen wie „Erstens: Gesundheit“ oder „Zukunft ohne Karies“ stellen aber nur einen Tropfen auf den heißen Stein dar. Im Rahmen der Kariesprophylaxe hat das Klinikum „Pod Szyndzielnią“ in Bielsko-Biała 30 Tsd. Kinder untersucht. Das Personal führte auch Untersuchungen unter Anwendung der Plattform für die Untersuchung der Sinne bei über 1200 Kindern durch.
Prof. Renata Górska – Paradontologin
Es muss breiter bewusst gemacht werden, dass sich Versäumnisse im Bereich der Mundhygiene negativ auf den allgemeinen Gesundheitszustand auswirken können. Die Angaben sind erschreckend: 7 Proz. Polen putzen ihre Zähne überhaupt nicht und 25 Proz. tun es nur einmal täglich. Im Rahmen des Programms „Erstens: Gesundheit“ haben wir 2 Tsd. Polen untersucht. Das Wissen, das sich aus den Untersuchungen ergibt, ist unschätzbar. Die Teilnahme von Paradontologen am Programm bildete eine Chance, Patienten manche Informationen zu vermitteln. Die meisten haben keinen Zugang zum Paradontologen, insbesondere wenn sie aus kleinen Städten stammen. In Polen sind nur 800 Fachärzte für Paradontologie, wovon nur 120 einen Vertrag mit dem Nationalen Gesundheitsfonds unterzeichnet hat.
Prof. Iwona Grabska-Liberek – Augenärztin
In Polen muss ein nationales Programm zur Diagnostizierung von Fehlsichtigkeiten bei Kindern eingeführt werden. Die Kurzsichtigkeit, die durch das zu häufige Arbeiten beim Kunstlicht verursacht wird, wird bereits zu einer Epidemie bei den kleinen Patienten. Der Fortschritt der Fehlsichtigkeit kann gestoppt werden, vorausgesetzt, dass sie diagnostiziert worden ist. Deshalb sind Screeninguntersuchungen im Hinblick auf die Kurzsichtigkeit unter Kindern derart wichtig.
Die Prophylaxe der Augenerkrankungen fügt sich in die Pädiatrie und Geriatrie ein. Bei den Senioren bildet die Makuladegeneration das wichtigste Problem. Trotz Behandlung werden viele Personen blind. Neben der Therapie spielt auch die Sehrehabilitation eine wichtige Rolle.
Prof. Teresa Jackowska – Kinderärztin
In Polen nahm die Sterblichkeit der Neugeborenen ab, die Probleme der Behandlung der pädiatrischen Patienten, zu denen sowohl Säuglinge als auch Jugendliche gehören, wurden jedoch nicht gelöst. Nicht in allen Regionen Polens ist das Niveau der Gesundheitspflege sowohl in Bezug auf die Grundversorgung, als auch auf Kreiskrankenhäuser oder Kliniken nicht gleich. Hinsichtlich der Prophylaxe von Kinderkrankheiten ist es sehr wichtig, der Adipositas und Depression vorzubeugen. In Polen sterben heutzutage mehr Kinder wegen Selbstmorde als an Tumorerkrankungen. Deshalb ist es notwendig, ein System der pädiatrischen Gesundheitspflege zu schaffen, das auch Psychologen einbezieht.
Prof. Mirosław Jarosz – Gastrologe
An den Namen des Programms „Erstens: Gesundheit“ passt sehr gut die Losung „Erstens: Pyramide der gesunden Ernährung und körperlichen Aktivität“. Das Institut für Ernährung und Ernährungswissenschaft [poln. Instytut Żywności i Żywienia (IŻŻ)] konnte nachweisen, wie gute Ergebnisse Prophylaxe und Bildung bringen können. Den Schätzungen des Institutes zufolge haben über 300 Tausend Polen und Polinnen durch Wechsel der Ernährung zu einer gesunden der Erkrankung an Tumore vermieden. Das Institut eröffnete das Nationale Zentrum der Ernährungsbildung unter dem Motto „Nehmen Sie Ihre Gesundheit in Ihre Hände“. Es verfügt über mehrere Instrumente, dank denen jeder Pole Informationen zur gesunden Ernährung erhalten und tatsächlich die Gesundheit in seine eigenen Hände nehmen kann.
Univ.-Prof. Krzysztof Kochanek – Wissenschaftlicher Sekretär des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs
Das Institut setzt seit 20 Jahren immer weitere Hörscreening-programme bei Kindern im Schulalter um. In die Programme, die u.a. in Zusammenarbeit mit dem Beitragsfonds der Sozialversicherung der Landwirte und der Kasse der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung [poln. Abk. KRUS] durchgeführt wurden, wurden bereits über eine Million Kinder eingeschlossen. Auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen wurden „Anweisungen der Polnischen Gesellschaft der HNO-Kinderärzte und Gesellschaft der Polnischen HNO-Fachärzte, Phoniater und Audiologen“ für die Screeningprogramme bei Kindern erarbeitet. Das Institut bleibt auf die Durchführung solcher Untersuchungen auch in Bezug auf Störungen anderer Sinne offen.
Prof. Ewa Lech-Marańda – Hämatologin
Im Bereich der hämatologischen Tumorerkrankungen gibt es keine Empfehlungen in Bezug auf Prophylaxe- oder Screeninguntersuchungen. Viele Krankheiten des Blutes und Knochenmarks, darunter Tumore können auf der Grundlage des Blutbildes diagnostiziert werden. Leider wurde es von der Liste von Untersuchungen gestrichen, die im Rahmen der Arbeitsmedizin durchgeführt werden. Die einfache Untersuchung soll jede Person einmal im Jahr bei sich durchführen lassen. „Die Antwort hast du im Blut“ ist ein Beispiel für eine Kampagne, die zur Durchführung des Kontrollblutbildes anspornen soll.
Dr. med. Janusz Meder – Onkologe
Wenn wir über Krebsprophylaxe sprechen, so meinen wir auch Vorbeugung anderer Krankheiten. Denn Risikofaktoren bleiben dieselben bei vielen Erkrankungen. Keine Prophylaxe soll somit auf ein bestimmtes Fachgebiet der Medizin bezogen werden. Es soll besser über die Prophylaxe der Zivilisationskrankheiten die Rede sein. Wenn wir eine gesunde Gesellschaft aufbauen, dann gewinnen wir Geld für die Behandlung fortgeschrittener Erkrankungen. Gesundheitsfördernde Programme, die bisher den Charakter einer Initiative von unten hatten, müssen nun gut koordiniert werden.
Prof. Iwona Niedzielska – Kieferchirurgin
Es wird eine Zunahme der Häufigkeit von Tumorerkrankungen der Mundhöhle beobachtet. Eine Chance auf Früherkennung bieten regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt. Patienten sind sich jedoch dessen nicht bewusst, dass sie notwendig sind. Vielleicht muss zu Instrumenten gegriffen werden, die zur zahnärztlichen Kontrolle zwingen, z.B. Verlust der Versicherung bei ihrem Fehlen. Leider wird den Zahnärzten während ihres Studiums auch kein notwendiges Wissen zur Diagnostizierung von Mundhöhlentumoren beigebracht. Es besteht somit die Notwendigkeit von Weiterbildungskursen.
Prof. Grzegorz Opolski – Kardiologe
Heute erscheint die folgende Frage am wichtigsten: Wie kann man effektiv handeln? Wir können die Polen mit Informationen zur gesundheitlichen Prophylaxe erreicht werden? Wichtig ist auch die Suche nach Prophylaxeprogrammen, die keine hohen Kosten bei hoher Effektivität generieren. Ein wichtiges Element macht die Koordinierung der präventiven Maßnahmen auf der Ebene der staatlichen und kommunalen Behörden aus.
Dr. habil. med. Jarosław Pinkas – Hauptsanitätsinspekteur
Für 80 Proz. der Krankheiten sind wir selbst verantwortlich. Die Polen müssen dazu überredet werden, dass die Sorge für die Gesundheit die Pflicht einer/eines jeden von uns darstellt. Die Bürger müssen sich über eine solche Pflicht im Klaren sein. In Zeiten, wo es an Autoritäten fehlt, ist es sehr schwierig, sich mit dem Wissen zur Prophylaxe durchzusetzen. Viele Patienten glauben an die Wirksamkeit der Behandlung durch Kurpfuscher. Manche von ihnen haben sogar 120 Tsd. Besuche auf ihren Profilen in Social Media. Vielleicht sollen wir dort eben Grundsätze der Prophylaxe fördern.
Dr. habil. med. Robert Pudlo – Psychiater
Es muss auf die Notwendigkeit aufmerksam gemacht werden, die Möglichkeit der Hilfe von einem Psychiater für Patienten zu schaffen, die sich in Stationen befinden, wo somatische Erkrankungen behandelt werden. Ein schlechter psychischer Zustand verschlechtert die Prognosen. Die Einführung des Screenings im Hinblick auf psychische Störungen in Krankenhäusern gibt uns die Chance, Ergebnisse der Therapie zu verbessern. Die psychiatrische Unterstützung während der stationären Behandlung steigert nicht nur die Erfolgschancen der Therapie, sondern sie ist auch weniger stigmatisierend.
Dr. habil. med. Barbara Remberk – Kinder- und Jugendpsychiaterin
Seit der Zeit des Romans „Einer flog über das Kuckucksnest“ hat sich die Psychiatrie stark verändert: Es gibt wirksame Therapiemethoden. Das System des psychiatrischen Gesundheitsschutzes für Kinder und Jugendliche steckt aber in tiefer Krise. Es fehlt u.a. an einem Programm zur Selbstmordprävention und Suizide bilden die zweit häufigste Todesursache bei Jugendlichen. Viele Kinder leiden an Depression, deren Symptome unbemerkt bleiben. Es muss Erwachsenen beigebracht werden, was sie bei Verdacht auf Depression bei einem Kind unternehmen können.
Prof. Bolesław Samoliński – Allergologe
Die Häufigkeit der Allergien nimmt zu. Heute leidet fast die Hälfte der Polen an verschiedenen Allergietypen. Allergien bilden nicht nur ein Problem in Polen; in der letzten Zeit stieg die Anzahl der Erkrankungen in Europa 40-mal. Es gibt keine andere Krankheit, die so massenhaft wie Allergie vorkommen würde. Eine der Ursachen bildet die Umweltverschmutzung, die in Polen zu den höchsten in Europa gehört.
Prof. Piotr Socha – Kinderarzt, Gastrologe
Es bedarf wissenschaftlicher Beweise, damit man Vorgaben für Kinder formulieren kann. Es konnte bereits nachgewiesen werden, dass sich die Gestaltung gesunder Gewohnheiten in der Kindheit auf den Gesundheitszustand im Erwachsenenalter auswirkt. In Polen macht die Fettleibigkeit ein ähnlich ernstes Problem wie in anderen Ländern aus. Für die Prophylaxe der Fettleibigkeit spielen Screeninguntersuchungen eine wichtige Rolle. Sie können auch seltene Krankheiten diagnostizieren helfen. Das Thema muss bei der nächsten Debatte angesprochen werden.