Zum Treffen wurde Prof. Dr. habil. med. Dr. h.c. multi Henryk Skarżyński als Mitglied des Forums und Vertreter des Weltzentrums für Gehör, das seit 15 Jahren als das weltweit größ-te Behandlungszentrum für Hörschäden die weltweit meisten gehörverbessernden Operatio-nen durchgeführt, und des Internationalen Redaktionskomitees von The Journal of Hearing Science, eingeladen. Er wies auf die Bedeutung der medizinischen Frühintervention und Früherkennung von Hörstörungen hin. Auf der Grundlage eines sehr umfangreichen klini-schen und wissenschaftlichen Materials präsentierte er während des Forums Ergebnisse der Arbeiten der „polnische Schule der Othologie“ in der internationalen Wissenschaft, die neue Zielgruppen von Patienten mit diversen angeborenen und erworbenen Hörschäden für ver-schiedene Behandlungsmethoden qualifizieren lassen.
Nach Schätzungen der WHO haben ca. 466 Millionen Menschen weltweit eine ernste Schwerhörigkeit und ca. 500 Millionen Menschen andere Störungen, die ihren Alltag beein-flussen. Es wird angenommen, dass diese Anzahl in den kommenden Jahren deutlich zu-nimmt. Der WHO zufolge sollen sich die Kosten des nicht gelösten Problems der Schwerhö-rigkeit weltweit auf 750 Milliarden Dollar jährlich belaufen. Deshalb ist es notwendig, Maß-nahmen zu treffen, die der Entwicklung des Problems vorbeugen, nicht nur global, sondern vor allem auf kontinentaler, nationaler und lokaler Ebene.
Die WHO weist auf das Ausmaß des Problems der Hörstörungen, Folgen ihrer Nicht-Behandlung sowie auf Lösungen hin, die die Häufigkeit der Erscheinung einschränken lassen. Sie ermuntert die Regierungsvertreter sowie einschlägige Institutionen dazu, Maßnahmen für die Früherkennung und Behandlung der Hörstörungen zu treffen, u.a. durch wirksame und wirtschaftlich begründete Screeningprogramme und Nutzung von Möglichkeiten, die uns moderne Technologien und E-Health-Instrumente geben. Sie betont die Rolle der Prävention, Überwachung und des aktiven Engagements der Patienten.
Das Bündnis weist auf das soziale Problem der Kommunikationsstörungen und ihrer Folgen für die normale geistige und emotionale Entwicklung hin, was sich dann auf die soziale und wirtschaftliche Situation auswirkt.
Das Problem der Hörstörungen wurde zu einer Zivilisationserkrankung. Es ist allgemein be-kannt, dass die normale Funktion des Hörorgans die Grundlage der sozialen Kommunikation und der Entwicklung der modernen Informationsgesellschaft bildet. Hörstörungen bilden eine der Hauptursachen der verzögerten Entwicklung, Schwierigkeiten im Spracherwerb und in der aktiven Teilnahme am sozialen Leben. Angesichts des großen Ausmaßes des Problems der Schwerhörigkeit müssen Maßnahmen getroffen werden, die die erwähnten Dysfunktio-nen früh erkennen, schnell behandeln und eine Rehabilitation einleiten lassen.
– Insbesondere das frühe Erreichen von Senioren, unter denen fast 3/4 Personen nach dem 75. Lebensjahr Hörprobleme haben, hat eine Schlüsselbedeutung für die Verlängerung einer guten Kommunikation mit der Umgebung – wie Prof. Henryk Skarżyński sagt.
Die Verabschiedung des Konsenses zu Hörscreening, Prävention der Schwerhörigkeit und Behandlung des Hörverlustes durch internationale Kreise des Internationalen Hörforums hat eine sehr große Bedeutung. Diese Maßnahmen haben auch eine enorme Bedeutung für Po-len. Prof. Henryk Skarżyński gab als Beispiel das multispezialistische Vorsorgeprogramm „Erstens: Gesundheit“, mit dem den Zivilisationskrankheiten entgegengewirkt werden soll und das er während der Sommermonate in Polen umsetzt.
– Derartige breit angelegte pro-phylaktische Projekte stellen einen der Wege der Gestaltung der gesundheitsfördernden Ein-stellung dar – fügt Prof. Skarżyński hinzu.
Das Konzept des Hörscreenings wird durch das Team des Weltzentrums für Gehör des Insti-tutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs nicht nur in Europa, sondern auch in vielen anderen Ländern und Weltregionen gefördert. Insbesondere betrifft das Entwicklungsländer, die sich durch ein niedrigeres Niveau der Medizin und Prophylaxe kennzeichnen und die von Wissen und Erfahrungen der polnischen Spezialisten am meisten profitieren können.
Dank der Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen und medizinischen Zentren konnte das Pilothörscreening in Schulen u.a. in Moldawien, Rumänien, Westsibirien, in der Ukraine, in Tadschikistan, Kirgisien, Aserbaidschan, Armenien wie auch in Senegal, Nigeria, Ruanda und an der Elfenbeinküste durchgeführt werden.
In den letzten Jahren wird die Kooperation des Weltzentrum für Gehör am Institut für Physio-logie und Pathologie des Gehörs mit medizinischen Einrichtungen aus Mittelasien, Afrika und Südamerika entwickelt. Bisher fand eine Reihe bilateraler wissenschaftlicher Konferenzen statt und Fachärzte für HNO-Heilkunde und Audiologie aus diesen Ländern konnten an Konfe-renzen, Schulungen und Praktiken im Zentrum in Kajetany teilnehmen.