Welthörtag 2023

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Welthörtag 2023

Welthörtag 2023

Am 3. März jedes Jahres wird der Welthörtag gefeiert, der durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiiert wurde. Sein Zweck ist es, das Bewusstsein für die Vorbeugung der Taubheit und des Hörverlusts zu steigern und Hörprophylaxe auf der ganzen Welt zu fördern. In den letzten Jahren schließen sich immer mehr Mitgliedstaaten und Partnerorganisationen dem Welthörtag an, indem sie eine Reihe von Aktivitäten und Veranstaltungen in ihren Ländern veranstalten. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation leben über 1,5 Milliarden Menschen mit Hörverlust, wovon knapp 430 Millionen mit einem Hörverlust, der eine Behinderung bedeutet. Die überwiegende Mehrheit von ihnen wohnt in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen und hat oft keinen Zugang zur medizinischen Grundversorgung. Denn der nicht behandelte Hörverlust bildet die Hauptursache der Arbeitsunfähigkeit und generiert weltweit Kosten in Höhe von 980 Milliarden Dollar jährlich.

Die diesjährige Ausgabe findet unter dem Motto „Sorge für Dein Gehör!“ statt und wird wie immer groß angelegt. Denn die WHO schätzt, dass knapp 2,5 Milliarden Menschen bis 2050 verschiedene Hördefekte haben, wovon mindestens 750 Mio. der Rehabilitation bedürfen. Wenn entsprechende Gegenmaßnahmen ausbleiben, wird es in Bezug auf die Komfortsicherstellung für durch die Probleme betroffene Personen teuer und bringt hohe Finanzverluste mit sich, die sich aus Kommunikations-, Bildungs- und Sozialproblemen (z.B. Beschäftigung) ergeben.

Im Jahr 2022 veröffentlichte die WHO wieder den Internationalen Hörbericht, der auf eine wachsende Anzahl von Menschen hinweist, die mit Hörverlust leben und durch Hörverlust bedroht sind. Prof. Henryk Skarżyński, Leiter des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs und Gründer des Internationalen Gehörforums bei der WHO bemerkt, dass die Zahlen im Zusammenhang mit dem zunehmenden Ausmaß an Gehörschäden nach Covid-19 deutlich höher ausfallen können.

Die Situation ändert sich in den 3 letzten Jahren sehr dynamisch – wie Prof. H. Skarżyński betont. – Am Anfang der Pandemie waren die Hörstörungen ähnlich wie bei anderen Patienten, die Infektionen der oberen Atemwege hatten. Veränderungen auf der Oberfläche der Schleimhaut in der Nase, im Nasopharynx, in den Eustachiröhren sowie exsudative Veränderungen im Mittelohr verursachten eine fortschreitende Schwerhörigkeit, die eine Folge der Schwellung und Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr darstellte. Mit der Rückbildung der infektiösen Veränderungen in der Nase, den Nasennebenhöhlen bildete sich auch die Veränderungen in den Ohren und die Schwerhörigkeit zurück. Es war am meisten bei Kindern erkennbar, die bereits früher oft erkrankten und die weiteren Hals- bzw. Naseninfektionen durchmachten. Aktuell haben wir es mit dem sog. Long-Covid zu tun, dessen Liste von Symptomen lang ist. Viele Patienten haben derart lästige Stimm- oder Gehörbeschwerden, dass sie sich in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt fühlen und Probleme im Alltag und bei der Arbeit erleben. Die Long-Covid-Krankheit kann den kommunikativen Prozess beeinflussen, d.i. das, wie wir sprechen, hören und uns der Stimme bedienen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Husten, Atemprobleme, Neuralgien, Tinnitus, kognitive Störungen und seltener langfristige Komplikationen wie Stimm- und Hörstörungen. All das erschwert die Alltagskommunikation. Bei anderen Patienten bemerken wir mono- wie binaurale Hörstörungen nach Covid, die die Folge einer Dauerbeschädigung der Innenohrfunktionen bilden. In solchen Fällen trat sogar ein ein- bzw. beidseitiger Hörverlust auf, der einer operativen Behandlung bedurfte – fügt Prof. H. Skarżyński hinzu.

Hörstörungen im Verlauf von COVID-19 entstehen – wie multizentrische Studien zeigen – durch Beschädigung von Nervenzellen des Gehörsystems durch das SARS-CoV-2-Virus. Die Wissenschaftler weisen hier auf einen ähnlichen Mechanismus wie bei Windpocken oder HIV hin: Das Virus verursacht eine Infektion des zentralen Nervensystems oder Beschädigung der Gehörzellen des Innenohrs, die gegen Unterversorgung mit Sauerstoff durch Veränderungen in Blutgefäßen empfindlich sind. Die Post-COVID-Diagnostik von Hörstörungen stützt sich auf audiologische Untersuchungen.

Positiv ist aber die Tatsache, dass die Polen die weltweit ersten bzw. einige von den weltweit ersten sind, die Zugang zu den modernsten medizinischen Technologien und klinischen Prozeduren haben. Die Experten vom Weltzentrum für Gehör können fast jedem aus der Welt der Stille, Einsamkeit, Isolierung helfen. Im Zentrum führen wir seit über 20 Jahren täglich die weltweit meisten gehörverbessernden Operationen durch. Im vorigen Jahr wurden hier auch die weltweit meisten Operationen der Implantation von Hörimplantaten bei Patienten mit verschiedenen Taubheitstypen durchgeführt.