– Der 16. Juli ist ein Tag, an dem ich und mein Team in den Gedanken zum Jahr 1992 zurückkehren, als ich die erste Implantation eines Cochlea-Implantates in Polen bei einer gehörlosen Person durchgeführt habe. Auf das Jahr fällt das 30. Jubiläum dieses einmaligen Ereignisses. Wir warteten 30 Jahre auf das einzigartige Jubiläum, aber wir warteten nicht mit verschränkten Armen. Wir taten, was möglich war, was wir konnten. Das waren 30 Jahre voll von großer Aktivität, Arbeit, Leidenschaft, Fähigkeiten und Kompetenzen. Wir haben viele dieser Ereignisse aufgezeichnet, um zeigen zu können, dass wir nicht an einem Ort stecken blieben, dass wir viele Erwartungen erfüllt haben. Innerhalb weniger Wochen nach der Operation entstanden Umrisse eines interdisziplinären Teams aus Psychologen, Logopäden, Pädagogen, klinischen Ingenieuren, Technikern. Wir lernten den Menschen ganzheitlich betrachten. Wir arbeiteten zusammen und miteinander; Schritt für Schritt gingen wir weiter. Es ist unser gemeinsamer Erfolg, und wenn hier jemand ein Leader ist, dann nur, damit er weiß, dass er eine größere Verantwortung dafür übernimmt, was in den Jahren passiert ist und jetzt geschieht – wie Professor Henryk Skarżyński sagte, als er die Patienten begrüßte, die nach Kajetan kamen, um sich mit dem Team des Instituts zu treffen.
Treffen von Spezialisten und Patienten
– Warum sind die Treffen so wichtig? Weil wir zusammen eine große Familie bilden. Weil diese Treffen die Barrieren durchbrechen und uns alle stärken. Weil sie es den Patienten-Hörimplantatträgern, die unsere Betreuung und Unterstützung lebenslang benötigen, erlauben, sich im Institut wie bei sich zu Hause zu fühlen – wie Prof. H. Skarżyński betonte. Über die Einmaligkeit dieser Treffen sprach auch Dr. med. Elżbieta Włodarczyk, die das Rehabilitationsklinikum leitet: – Wir wissen uns solche Treffen mit Patienten sehr hoch zu schätzen. Es ist eine spannendere Möglichkeit, zu sehen, wie sie sich entwickeln und neue Chancen nutzen. Dr. Włodarczyk präsentierte auf der Konferenz, wie sich das Verfahren zur Indikationsstellung für die Implantation eines Implantates gestaltet, an dem eine multidisziplinäre Gruppe aus Ärzten, Logopäden, Psychologen, Pädagogen und klinischen Ingenieuren, Technikern und Prothetikern beteiligt ist, und was Neues den Patienten bei der Rehabilitation angeboten wird. – Wir wollten den Ärzten und anderen Therapeuten zeigen, was sich in den 30 Jahren verändert hat, welche neuen technischen, chirurgischen und anderen Bestandteile des gesamten Behandlungsprozesses entstanden sind.
Professor Artur Lorens, Leiter des Labors für Implantate und Hörperzeption und Moderator der Konferenz, fügte hinzu, dass Spezialisten während dieses Symposiums den Patienten zeigen, womit sie sich im beruflichen Alltag befassen. – Wir beschäftigen uns sowohl mit der klinischen Arbeit und Betreuung von Patienten mit Hörimplantaten als auch mit der wissenschaftlichen Arbeit. Dies ermöglicht es uns, den Patienten die neuesten diagnostischen und therapeutischen Methoden anzubieten und sicherzustellen, dass die Patienten den maximalen Hörnutzen erzielen – wie er sagte. In Bezug auf die Operation von vor 30 Jahren betonte er, dass sie eine neue Ära in den Bereichen HNO-Heilkunde, Audiologie, Phoniatrie und Rehabilitation eröffnete.
Der erste Teil der Konferenz betraf Veränderungen, die im Laufe der 30 Jahre im Hörimplantat-Programm und 20 Jahre im Programm der Behandlung des partiellen Hörverlustes vorgenommen wurden. Patienten konnten Vorträgen von Spezialisten aus dem Labor für Implantate und Hörperzeption, Tinnituslabor und Rehabilitationsklinikum über technologischen Fortschritt im Bereich der Cochlea- und anderen Hörimplantate (z.B. Mittelohr- und Knochenleitungsimplantate), die nächsten Generationen von Sprachprozessoren auf Basis künstlicher Intelligenz, biaurale Implantation, Anwendung der Induktionsschleife, Rehabilitation nach Implantation eines Hörimplantats oder Umgang mit Tinnitus beiwohnen.
Im zweiten Teil wurde u.a. darüber gesprochen, wie die durch das Implantat wahrgenommenen Töne klingen, aber auch über Choreotherapie als Kommunikationssprache, moderne telemedizinische Lösungen zur Rehabilitation von Kindern mit zentralen auditorischen Verarbeitungsstörungen.
Patienten über sich
Zwischen Vorträgen von Spezialisten ergriffen auch Patienten das Wort, die ihre Emotionen, Gedanken teilten und über ihren Weg erzählen wollten, der sie nach Kajetany führte.
Dr. n. med. Malgorzata Strycharz-Dudziak erwähnte, dass die Lektüre des Gedichts “Zauberklavier”, das Professor Henryk Skarżyński für sie geschrieben hat, ein sehr bewegender Moment für Sie war. – Als ich es zum ersten Mal las, brach ich in Tränen aus. Nach so vielen Jahren war der Professor in der Lage, jene Emotionen auszudrücken, die zu dieser Zeit tatsächlich in mir waren – sagte sie. Małgosia wurde vor 28 Jahren von Prof. H. Skarżyński operiert. – Wenn ich jährlich zu dieser Zeit nach Kajetany komme, kehren die Erinnerungen an den Verlust meines Hörvermögens und meine Operationen zurück, die mir die Welt der Klänge zurückgaben – durch das Prisma des Jubiläums der ersten Implantation eines Cochlea-Implantates bei einer gehörlosen Person, die vom Herrn Professor durchgeführt wurde. Der Juli 1992 ist auch für mich ein denkwürdiger Monat, weil ich damals völlig taub wurde. Es ist ein symbolisches Ereignis für mich – ich habe mein Gehör verloren und in Polen wurde eine Operation durchgeführt, die das Gehör wiederherstellt.
Małgosia hörte – wie sie selbst sagt – in der Kindheit sehr gut, war immer mit der Musik verbunden, war Schülerin einer Musikschule, spielte Klavier und Flöte und sang im Chor. Hörverlust war für sie eine äußerst schwierige Erfahrung, obwohl sie natürlich von den Eltern und ihren Verwandten in dieser schwierigen Zeit unterstützt wurde. – 1994 wurde ich für die Operation qualifiziert und das war ein Durchbruch für mich. Prof. Henryk Skarżyński implantierte mir ein Cochlea-Implantat. Bis heute habe ich es im Gedächtnis, wie fürsorglich sich Professor um seine Patienten kümmerte, die er jeden Tag besuchte. Er sprach mit ihnen, wechselte persönlich den Verband. Das bleibt für immer in meinem Herzen und in meiner Erinnerung – sagte Małgosia. – Nach der Aktivierung meines Prozessors begann mein zweites Leben. Meine ersten Sommerferien spielte ich nur Klavier. Es war eine natürliche Musiktherapie, aber damals war ich mir dessen nicht bewusst.
Mit dem Implantat bestand Małgosia Abitur, wurde für die Zahnmedizin an der Medizinischen Akademie und später für das Doktorstudium zugelassen, bekam Arbeit an der Medizinischen Universität Lublin. – Nachdem bei mir das zweite Implantat vom Herrn Professor implantiert wurde, fühlte ich wieder, dass sich mein Leben veränderte, dass eine weitere Etappe begann. Meine Klangwelt ist deutlich gewachsen, besonders im Bereich der hohen Töne, und ich weiß nun, woher der Ton kommt und das Hören ist dreidimensional geworden. Ich fühle, dass sich mein Gehör weiter entwickelt und das ist großartig. Bei der Arbeit bin ich Lehrerin, Ärztin und manchmal auch Übersetzerin für Englisch. Zum Schluss kann ich sagen, dass ich mir ein Leben ohne Implantate nicht vorstellen kann; ich habe einfach Glück, dass ich sie habe, dass ich auf solche Menschen wie den Professor und einen Ort wie Kajetany gestoßen bin.
Zeichnen, dann Malerei wurde zu ihrer großen Leidenschaft. Sie absolvierte die Fakultät für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Krakau und kam mit ihrer eigenen Gemäldesammlung nach Kajetany. Jetzt vertieft Joanna Turek ihr Wissen an derselben Hochschule an der Fakultät für Grafikdesign. Sie selbst sagt über sich, sie sei eine künstlerische Seele. Joanna sagte, dass sie als gehörlose Person viele Herausforderungen hinnehmen musste, um an den Ort zu kommen, an dem sie sich jetzt befindet. Es hat sie viel Arbeit gekostet, aber es hat sich gelohnt. Sie glaubt, im Leben sei es am wichtigsten, sich selbst zu sein und nichts vorzutäuschen. Sie betonte, dass sie diese Denkweise den Eltern und all jenen zu verdanken hat, die an sie glaubten und sie unterstützten.
Joanna hört seit Geburt an nicht, sie hat eine tiefe Schwerhörigkeit. – Ich erinnere mich genau, als mein Vater mich fragte, ob ich in der zweiten Klasse meiner Grundschule ein Implantat bekommen will, und ich antwortete sofort „ja“. Ich hatte bereits damals das Gefühl, dass dieser Moment alles verändern kann. Vor der Operation war ich in der Lage, mich nur mit Gesten und Zeichnungen zu verständigen. Nach der Implantation verbesserte sich meine Sprache und ich entdeckte die geheimnisvolle, außergewöhnliche Welt der Musik, die ich bisher nicht kannte – sagte Joanna in ihrem Vortrag. – Nach einem Jahr bemerkte ich, dass mich das Implantat veränderte. Ich kannte nun die Welt der Stille und die Welt der Klänge. Diese beiden Welten sind für mich als Künstlerin sehr wichtig, weil jede ihre eigenen Emotionen hat, die einander ergänzen.
Für Joanna war eine Reise nach Glasgow in Schottland ein Meilenstein. Sie gibt zu, dass dies eine echte Lektion der Unabhängigkeit für sie war; sie musste auch auf Englisch kommunizieren. Von dieser Reise zurück kehrte sie aufgebaut und mit mehr Vertrauen auf eigene Fähigkeiten zurück. Bis heute bleibt sie im schriftlichen Kontakt mit Freunden aus Japan, Kanada, Indien. Ihr Traum ist es, eine Gruppe von hörenden und gehörlosen Künstlern aus der ganzen Welt zu bilden und eine Ausstellung von Werken zu veranstalten, zu der sie Kunstliebhaber aus dem Weltzentrum für Gehör einladen könnte. Dies wäre eine Form des Dankes für das Talent und die Leidenschaft, die in der Arbeit der Spezialisten zu spüren sind, und für das Herz, das sie den Patienten zeigen. Joanna bedankte sich besonders herzlich bei Prof. Henryk Skarżyński dafür, dass sie die Welt der Klänge kennen lernen konnte.
Die Welt des Klangs und der Musik steht Estera Łabiga besonders nahe. Sie ist eine weitere Patientin, die dank Prof. Henryk Skarżyński und dem Implantat die Musikschule abschließen konnte. – Vor zwanzig Jahren traf ich den Herrn Professor und sein Team aus Ärzten und Therapeuten, die mir halfen, nicht nur die Hörfähigkeit wiederzuerlangen, sondern auch mich selbst und die umgebende Realität besser kennen zu lernen – sagte Estera.
Estera war seit ihrer Geburt an taub, aber erst mit fünf Jahren kam sie ins Institut für Physiologie und Pathologie des Gehörs. Zuvor konnte ihr niemand helfen, obwohl ihre Eltern mit ihr fast überallhin in Polen fuhren und viele Spezialisten aufsuchten. Im Alter von acht Jahren erhielt sie das begehrte Cochlea-Implantat, das sich für sie als unschätzbar erwies. Nach einem langen und intensiven Rehabilitationsprozess, an dem viele Menschen beteiligt waren, kam eine „lawinenartige“ Entwicklung des Gehörs, wie sie es selbst nannte. Dank der Musikschule und dem Unterricht dort wurde ihr Gehör noch besser. Estera trat schon mehrmals mit ihren Geschwistern und Eltern bei verschiedenen Feiern auf. Estera erwähnte auch die Rolle, die das Institut bei ihrer musikalischen Entwicklung spielte: Es ermöglichte ihr, an verschiedenen Musikworkshops, Festivals und Konzerten teilzunehmen. Estera nahm auch (erfolgreich) am Casting für das Musical “Unterbrochene Stille” teil, das in der Warschauer Kammeroper aufgeführt wurde und für das Prof. Henryk Skarżyński das Libretto schrieb.
– Auf der Bühne habe ich gelernt, wie man mit dem Lampenfieber umgeht und mit anderen Musikern zusammenarbeitet. Ich traf dort viele Menschen, sprach mit ihnen, was mich zur Arbeit anspornte. Wenn es Misserfolge gab, wurde mein Charakter nur stärker – wie sie sich an die Zeit erinnert. Sie fügt hinzu: – Dank Herrn Professor konnte ich auch an der ersten Ausgabe des Festivals „Schneckenrhythmen“ teilnehmen, an das ich gerührt zurückdenke und das ich nie vergesse. Später trat sie viele Male auf diesem Festival als Gast auf.
Sie betont, dass sie ihr Studium der Landschaftsarchitektur an der Katholischen Universität Lublin dank dem Implantat abgeschlossen hat. Estera liebt Sport und Fotografie, und Reisen kann sie dank Englischkenntnissen.
Über viele Schwierigkeiten, die sie zu überwinden hatte, über unangenehme Situationen im Zusammenhang mit ihrem Hörschaden, der sie aus dem normalen Leben ausschloss, über den Kampf, durch ihre “Unvollkommenheit” nicht außerhalb des Lebensrandes zu gelangen, erzählt Weronik Niczyporuk, die seit 2002 Patientin des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs ist. Ihr Auftritt bewog viele Menschen, zeigte aber auch, dass viel von unserer Einstellung und Haltung abhängt.
Weronika wurde mit bilateraler Mikrotie und Gehörgangsatresie geboren und verwendet seit 20 Jahren ein Knochenleitungsimplantat. Sie studiert Psychologie an der Universität Warschau und trat an vielen großen in- und ausländischen Szenen auf. Dank langer und intensiver Rehabilitation sind ihre Hörprobleme kaum bemerkbar und nur wenige Menschen wissen von ihnen. Bevor es aber dazu kam, bevor sie nach Kajetany kam, wurde ihr gesagt, dass sie nie mehr hört und spricht. Die Determiniertheit der Eltern ließ sie in die Betreuung von Professor Henryk Skarżyński kommen. – Der Professor zeigte meine Situation in einem ganz anderen Licht, er hat uns etwas gegeben, das uns kein anderer Arzt gegeben hat: Die Hoffnung. Er zeigte uns einen weiteren Weg, der es mir möglich machte, das Leben wie jeder andere Mensch zu genießen – wie gerührte Weronika sagte. – Auf diese Weise wurde ich das erste Kind in Polen, bei dem ein Knochenleitungsimplantat auf einem Band eingesetzt wurde.
Aus Geschichten, die ihre Eltern über ihre Kindheit erzählten, zog Weronika eine der wichtigsten Schlussfolgerungen: Es gibt keine unmöglichen Dinge, und alle Beschränkungen existieren einzig und allein in unseren Köpfen. – Trotz meiner Schwerhörigkeit wurden mir nie Sonderbildungsmaßnahmen angeboten – wie sie hervorhebt. – Ich ging immer gerne zur Schule, lernte und interagierte mit Gleichaltrigen. Ich arbeitete immer auf gleichen Bedingungen wie gesunde Kinder und wurde nie mit Vorzügen bewertet.
Die schwerste Zeit war für Weronika die Mittelstufe (poln. gimnazjum). Sie fühlte sich von Gleichaltrigen nicht verstanden, deren Sensibilität und Welt völlig anders als ihre waren. Ein weiterer Schlag war die Abiturprüfung, für die man sie mit dem Implantat nicht hereinlassen wollte; das Implantat wurde mit dem Mobiltelefon vergleichen, das verwendet werden kann, um Informationen heimlich zu suchen und zu betrügen. – Die Tatsache, dass ich das Abitur nicht unter den gleichen Bedingungen, unter denen ich gelernt habe, ablegen konnte, war für mich sehr schwierig. Ich musste einen Behindertenbescheid vorlegen – wie Weronika traurig erzählt.
Weronika gab nicht auf und bewies, dass sie eine Kämpferin ist: Ihre Abiturnoten gehörten zu den besten in der ganzen Schule.
Weronika nahm am Zulassungsverfahren für vier Fächer an der Universität Warschau teil und wurde für alle zugelassen; letztendlich entschied sie sich für Psychologie. Sie betonte auch, dass Musik immer ein wichtiger Bestandteil ihrer Entwicklung war und bleibt. Im Alter von sechs Jahren schloss sie sich der Volksband „Małe Podlasie“ an, aber die professionelle Musikwelt zeigte ihr erst das Festival “Schneckenrhythmen”, das von Professor Henryk Skarżyński konzipiert wurde. – Das war der Beginn meiner künstlerischen Reise. Dank dem Festival habe ich viele herausragende Persönlichkeiten getroffen, die einen großen Einfluss auf mich hatten. Die Feststellung, dass ich ein musikalisches Talent habe, war nicht nur etwas, was mich aufgebaut hat – das war etwas Außergewöhnliches für mich.
Als Preisträgerin des Festivals 2016 wurde Weronika zu vielen Konzerten und Festivals eingeladen, u.a. zum 52. Jan-Kiepura-Festival in Krynica-Zdroj; es war Professor Ryszard Karczykowski, der sie dazu überredete, Sängerin zu werden. Sie betonte auch, dass sie Professor Henryk Skarżyński, der alle ihre musikalischen Erfolge mitverfolgt hat, immer sehr unterstützte.
– 2019 erfüllte ich meinen musikalischen Traum: Nach dem Casting befand ich mich unter den Schauspielern des Musicals “Unterbrochene Stille”. Währen der Proben für die Aufführung bewies ich mir wieder, dass ich viele Barrieren überwinden kann – wie Weronika sagt. – Dank dem Theater entdeckte ich eine andere Weronika in mir, für die es keine unmöglichen Sachen gibt.
Abschließend zitierte Weronika die Definition eines “Engels” und betonte, dass er die Ideen Gottes auf verschiedene Weise erfüllt und dass jeder Mensch ein Engel sein kann. Ihr Engel sei Prof. Henryk Skarżyński.
Professor Henryk Skarżyński ist auch für Sebastian Turka eine außergewöhnliche Person. Hier in Kajetany erhielt er zwei Implantate: Das erste im Alter von 11 Jahren und das zweite im vergangenen Jahr. Nun kommen fast alle Geräusche zu ihm und er kommuniziert viel besser in der Gruppe. Mit dieser Hörprothese konnte er nicht nur sein Gehör und seine Sprache entwickeln, sondern auch die Medizin abschließen und Radiologe werden. – Ich arbeite derzeit in einem Krankenhaus in Gleiwitz. Ich möchte an meinem Beispiel zeigen, dass es keine unmöglichen Dinge gibt, dass man Schwierigkeiten überwinden, eigene Ziele umsetzen und Träume erfüllen kann. Ich freue mich, dass ich anderen durch meine Arbeit helfen kann, so wie mir der Professor und das ganze Team des Weltzentrums für Gehör geholfen haben – sagte er. Sebastian Turek betonte auch die Bedeutung der Familienunterstützung, ohne die es schwierig ist, ein besserer Mensch zu sein und das selbstständige Leben anzufangen.
Die Unterstützung der Familie, die nicht nur während der Krankheit von entscheidender Bedeutung ist, wurde auch von dem ältesten der anwesenden Patienten von Professor Henryk Skarżyński, Jan Turbanski, Sänger und Volksmusiker erwähnt. – Nach einem Arbeitsunfall verlor ich mit den Jahren allmählich mein Gehör. 2011 musste ich mi dem Spielen und Singen aufhören, weil ich fast nichts hörte und mir die Hörgeräte nicht ausreichten. Die Familie war sehr besorgt um mich und wollte mir helfen. Die Tochter fand Informationen über Kajetany, wo Cochlea-Implantate implantiert werden, die das Gehör wiederherstellen – sagte Jan. Nach der Indikationsstellung für die Implantation kam Jan nach Kajetany. Im Jahr 2013 stellte ihm Professor Henryk Skarżyński das Gehör wiederher und Herr Jan versprach sich, dass er bei der ersten Gelegenheit die großpolnische Sackpfeife für Professor spielt. Und so geschah es: Herr Jan kam zur ersten Ausgabe der “Schneckenrhythmen” und wurde Preisträger. Nach dem Festival hatte er noch mehr Lust auf Musizieren. Er trat mehrmals bei verschiedenen Feierlichkeiten auf, die durch das Weltzentrum für Gehör veranstaltet wurden, und mit seinem Kollegen, der Geiger ist, nimmt er auch an Wettbewerben für Volksbands teil. – In der Band spielt jetzt mit mir meine Enkelin Stella, die Geigerin ist, und die andere Enkelin Zuzanna singt unsere regionalen Lieder. Wenn ich kein implantiertes Cochlea-Implantat und keinen Sprachprozessor hätte, hätte ich die Möglichkeit nicht – betonte Herr Jan. – Mein Leben hat sich verändert, und in der Tat ist es wieder normal.
Olaf Kaca, ein weiterer musikbegabter Patient von Professor Henryk Skarzyński, befindet sich im ersten Studienjahr an der Medizinischen Universität Lodz. Seit 2004 ist er Cochlea-Implantatträger. Er war Preisträger der “Schneckenrhythmen” und nahm auch an einer Reihe von Veranstaltungen teil, die durch das Institut für Physiologie und Pathologie des Gehörs organisiert wurden. – Der Professor, der mir mein Implantat implantierte, half mir, weil er mein Gehör wiederherstellte. Jetzt möchte ich anderen, insbesondere Kindern helfen, die Hörprobleme haben – so begann Olaf seinen Auftritt.
Aus der Perspektive dieser 18-jährigen Anwendung betonte er, dass Patienten mit dem Implantat trotz manchmal auftretender Kommunikationsprobleme nicht als Menschen mit begrenzten Möglichkeiten angesehen werden sollen. Der Aufbau der psychischen Stärke bildet die Grundlage und beginnt im Kopf. Laut Olaf ist es wichtig, Vertrauen und Optimismus zu haben und mit Leidenschaft das zu tun, womit man sich beschäftigt. Man muss auch einfach Wissenschaftlern vertrauen und an allen Veranstaltungen teilnehmen, die die zwischenmenschliche Interaktion fördern, weil sie es ermöglichen, die Sprache ständig zu entwickeln. Olaf gab auch einige Hinweise für den Umgang u.a. mit dem Sprachprozessor: Was man nicht vergessen darf und wie er zu schützen ist. All die Ratschläge sind umso wertvoller, als dass sie von einem Patienten kommen, der die Geräte verwendet.
Dr. Michał Osiński ist ein Neurochirurg, der aktuell eine weitere Facharztweiterbildung im Bereich der HNO-Heilkunde absolviert und auch Management im Gesundheitswesen studiert. Wie er zu Beginn sagte, ging er wie manche andere Patienten auch zur Musikschule und spielte Flöte. Seine Schwerhörigkeit entwickelte sich allmählich, und die ersten spürbaren Symptome von Hörproblemen traten in der Schule in der Mittelstufe auf. – Eigentlich erst im Studium erfuhr ich über Implantate, dass sie gute Ergebnisse erzielen lassen; ich war aber nicht ganz entschlossen, ob ich mich der Operation der Implantation unterlassen soll – wie Dr. Michał Osiński erzählt. – Schließlich wusste ich mir in meinem Leben irgendwie zu helfen, kommunizierte mit der Familie und den Bekannten und dachte, dass ich es schaffe, auch wenn ich nichts ändere. Als ich aber beschloss, Neurochirurg zu werden, wusste ich, dass eine effektive Kommunikation im OP-Saal unentbehrlich ist. Dann entschied ich mich für das Implantat, ich stimmte zu, dass das Gerät einen sichtbaren äußeren Teil hat; ich bin mit dieser Entscheidung heute zufrieden, ich weiß, dass sie gut war. Das Implantat erhielt ich in Kajetany; das Gerät erleichterte mir den Alltag sicherlich sehr. Meine schwerhörigen Patienten, die zu mir in den Behandlungsraum kommen, fragen mich, ob es sich gelohnt hat. Ich antworte ihnen immer „ja“. Für das Implantat entschied ich mich auch wegen ihnen, damit ich meine Arbeit besser machen kann. Natürlich hat das Implantat einige Nachteile, die aber nicht einmal erwähnenswert sind, denn die Vorteile überwiegen sie mehrfach. Und es steht außer Frage: Für Patienten mit Schwerhörigkeit ist dies derzeit die beste Lösung.
Roksana Pijet hat zwei Cochlea-Implantate. Die beiden Operationen der Implantation hatte sie sehr früh. Sie gab selbst zu, dass sie sich nicht wirklich an die Zeit erinnern kann, als sie nicht hörte. – Ich weiß aber, dass nichts gleich wäre, wenn Professor Henryk Skarżyński das Programm zur Behandlung des partiellen Hörverlustes eingeleitet hätte – betont sie. – Den Cochlea-Implantaten verdanke ich alles. Wenn es sie nicht geben würde, würde ich nicht in eine allgemeine Schule gehen, würde nicht fließend Polnisch und Englisch sprechen. Ich hätte Angst gehabt, mehr zu wollen, nach mehr zu greifen, Träume zu erfüllen, immer so ehrgeizig zu sein wie ich bin, und Risiken einzugehen. Ich hätte nicht so viele Menschen getroffen, nicht so viele Sachen erlebt, und ich würde mich nicht so gut in der Gesellschaft zurechtfinden. Roksana fügte hinzu, dass sie dank Implantaten normal wie jede hörende Person funktioniert. Sie besucht eins der besten Gymnasien in Polen, eine Klasse mit Mathematik, Physik und EDV als Hauptfächer, lebt im Internat, lernt Selbstständigkeit, fühlt sich dort wohl und hat viele Freunde. Sie erwägt, in der Zukunft an eine Technische Universität zu gehen, und möchte im Ausland studieren. Sie hört gerne Musik, entspannt sich dabei; Musik ist für sie eine Form der Unterhaltung. – Ich kann meine Lieblingslieder mit Implantaten hören; dank diesen Geräten kann ich auch meine Träume umsetzen, weil ich keine Grenzen spüre; ich kann mein eigenes Schicksal gestalten – wie Roksana ihren Auftritt endet.
Anna Czupryn erfüllt sicherlich auch ihre Träume und sagt von sich selbst: – Ich bin Musikerin, professionelle und erfüllte Geigerin, die die Musikakademie in Kattowitz in der Violineklasse abgeschlossen hat.
Das Leben von Anna war von der Kindheit an mit Musik gefüllt, und deshalb verband sie ihre Zukunft damit. Gemeinsam mit ihrem Mann treten sie in einer von ihm gegründeten Volksband Tekla Klebenica auf, die polnische, slowakische, ungarische, zigeunerische Volksmusik mit einer Prise Klassik und Jazz spielt. Seit 2006 ist Ania dort die Hauptgeigerin und Sängerin. Mit der Band wurde sie erfolgreich, veröffentlichte mehrere Alben und hatte Konzerttouren in 20 Ländern auf vier Kontinenten.
Im Jahr 2017 – wie Anna unterstreicht – ereignete sich ein Durchbruch. – Ich würde es mein kleines Wunder nennen: Ich bekam mein Hörimplantat. Ich wurde mit einem Defekt des linken Ohres geboren, ich hatte Mikrotie mit Atresie – wie sie sich erinnert. – Obwohl ich seit 27 Jahren Geige spiele, hörte ich zum ersten Mal erst vor fünf Jahren Musik stereophnisch, multidimensional. Dank dem Knochenleitungsimplantat, das mir von Prof. Henryk Skarżyński implantiert wurde, hörte ich zum ersten Mal die Geräusche von der linken Seite. Von nun an erlebe ich meine Musik wieder neu.
Ania bemerkte, wie sich ihr Lebenskomfort veränderte; sie spürt das im Alltag bei gewöhnlichen Aktivitäten, wenn sie z.B. mit jemandem spricht. – Ich kann mit voller Verantwortung sagen, dass es sich gelohnt hat, diese Entscheidung zu treffen und sich auf Möglichkeiten des Hörimplantates zu öffnen. Jetzt kann ich Klänge lokalisieren, die aus allen Richtungen kommen; ich nehme die räumliche Dimension und die Dynamik des Klangs wahr, was ich früher nicht erleben konnte, da ich nur mit einem Ohr hörte. Ich komme nun bei Auftritten unter schwierigeren akustischen Bedingungen wie in großen Sälen mit Echo, Nachhall besser zurecht. Beim Spielen höre ich jedes Instrument und kann es lokalisieren, ohne den Kopf zu drehen. Ich fühle mich viel sicherer auf der Bühne.
Kurz nach der Implantation des Implantats wurde Ania Preisträgerin des Festivals „Schneckenrhythmen“. Sie trat später mehrmals bei Feierlichkeiten, die für das Institut für Physiologie und Pathologie des Gehörs von Bedeutung waren. 2018 spielte sie auch auf einer der Tagungen des Europäischen Parlaments in Brüssel; sie trat im Duett mit dem Geigenmeister Vadim Brodski auf.
Zum Schluss betonte Anna, dass die Musikbildung die Hörentwicklung und das Klangbewusstsein die postoperative Rehabilitation beschleunigt, sodass Musikerziehung im Leben eines jeden Menschen, insbesondere derer mit Hörbehinderung präsent sein sollte. Sie fügte hinzu, dass das Implantat für sie ein Wunder der Technik sei, und dankte Professor Henryk Skarżyński und dem ganzen Team des Weltzentrums für Gehör dafür, dass sie es bekommen konnte.
Alle während der Konferenz auftretenden Patienten wurden von einer Person und durch einen Ort verbunden: Prof. Henryk Skarżyński und Kajetany. Wie sie sagten, werden sie hierher zurückkehren, weil sie hier ein neues Leben erhalten haben.
Begleitende Attraktionen
Die wissenschaftliche Konferenz wurde durch zahlreiche Attraktionen begleitet, u.a. durch die Gemäldeausstellung “Zwischen den Welten” von Joanna Turek, einer der Patientinnen des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs, die die Akademie der Bildenden Künste in Krakau als Implantatträgerin absolvierte. Auf die jüngsten wartete Spaß mit Animateuren – u.a. Malen bunter Tattoos, Seifenblasen und mobile Sinnesuntersuchungskapsel für etwas Ältere, die ein einzigartiges, multifunktionales Gerät ist, mit dem die wichtigsten Sinne an einem Ort geprüft werden können. Dank diesem Gerät kann ein Selbstscreening des Gehörs, Sehvermögens, Geruchs, Geschmacks und Gleichgewichts durchgeführt werden. Sie wurde auf Initiative von Professor Henryk Skarżyński entwickelt und von den besten Spezialisten auf dem Gebiet der HNO-Heilkunde, Audiologie und Augenheilkunde, aber auch der Biomedizin-, Material- und Telemedizintechnik unterstützt. Eine einzigartige Lösung bildet das Zentralsystem der Kapsel, das mit dem Patientenportal interagiert werden kann, wo sich der Patient an einem beliebigen Ort über seinen Computer, sein Tablet oder Smartphone mit Internetzugang registrieren kann. Im Patientenportal richten die Nutzer ein Konto ein, an das die Befunde der einzelnen Untersuchungen gesendet werden.
Die Screeninguntersuchung des Geschmacks und Geruchs erfreute sich auch eines großen Interesses; sie wurde selbstständig mit der intuitiven Software Geschmacks- und Geruchstest durchgeführt. Das Geruchsuntersuchungskit besteht aus einem einseitig bedruckten Umschlag mit einem Riechtest in Form eines Fächers aus 6 Streifen, auf denen die vorgesehene Fläche mit Duftfarbe bemalt ist. Das Geschmackstest-Kit ist ein einseitig bedruckter Umschlag, der einen Geschmackstest aus 5 Streifen enthält: Einem geschmacksneutralen und 4 in küchenüblichen Geschmackslösungen getränkten.
Der Geschmack- und Geruchstest ist ein Test, den jeder jederzeit und überall durchführen kann. Es dauert weniger als zwanzig Minuten und der Anwender erhält seinen Befund. Dieses innovative Tool ist ein wichtiges Element, das die Diagnostik ergänzt und die Früherkennung verschiedener Symptome bei Patienten mit einem Risiko der Entwicklung vieler HNO-, neurodegenerativer, psychiatrischer oder onkologischer Krankheiten ermöglicht.
Die Patienten konnten sich auch mit vielen Veröffentlichungen des Instituts vertraut machen, die sie ebenfalls bestellen konnten. Während der gesamten Veranstaltung wurden Filme aus den Abschlusskonzerten der früheren Ausgaben des Festivals „Schneckenrhythmen“ und der Dokumentarfilm „Meine Mondscheinsonate“ unter der Regie von Barbara Kaczyńska, der künstlerischen Leiterin des Festivals vorgeführt, der die Geschichte von Grzegorz Płonka erzählt, eines der musikalisch begabtesten Patienten des Weltzentrums für Gehör.
Zum Schluss bedankte sich Prof. Henryk Skarżyński bei allen, die an diesem für das Institut wichtigen Tag nach Kajetany kamen, um das wiedergewonnene Gehör zu feiern. Die Teilnehmer an diesem Treffen wurden auf einem gemeinsamen Foto festgehalten, das vor dem Haupteingang des Weltzentrums für Gehör aufgenommen wurde. Guinness-Rekorde wie vor fünf oder zehn Jahren wurden diesmal nicht geschlagen, aber fast jeder Patient, der ein Hörimplantat trägt, stellt sie viele Male in seinem täglichen Leben auf.