– Die Stimme ist nicht nur ein mechanisch-akustisches Phänomen, sondern auch ein Träger von Stimmungen und Gefühlen. Die Stimmbildung ist Gegenstand wissenschaftlicher Forschung in der Laryngologie, Phoniatrie und Audiologie sowie in der Physik, Akustik, Phonetik, Linguistik und Psychologie. Die Stimme ist – ebenso wie das Gehör – von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung einer modernen Gesellschaft, die auf dem Austausch von Informationen beruht – so Professor Henryk Skarżyński, Direktor des Instituts für Physiologie und Pathologie des Gehörs, nationaler Berater und Facharzt für Oto-Rhino-Laryngologie.
Der Welttag der Stimme ist ein internationaler Feiertag, der jedes Jahr am 16. April begangen wird und das Bewusstsein für die richtige Stimmhygiene fördern soll – die für Lehrer, Schauspieler, Sänger und alle, die das Stimmorgan beruflich einsetzen, von entscheidender Bedeutung ist. Der diesjährige World Voice Day 2024 steht unter dem Motto: „RESONATE. EDUCATE. CELEBRATE!”. Feiern wir aktiv mit.
Es ist eine hervorragende Gelegenheit, uns daran zu erinnern, wie wichtig die tägliche Pflege der Stimme ist, und zwar nicht nur für professionelle Sprecher, sondern für alle Menschen.
Gesunderhaltung der Stimme
Wir sprechen, ohne darüber nachzudenken, wie die Stimme eigentlich aus der Kehle kommt. Dabei funktioniert das Stimmbildungsorgan wie ein Blasinstrument. Die Lautbildung beginnt im Atmungssystem, wo beim Ausatmen eine Luftströmung mit dem entsprechenden Druck erzeugt wird. Diese Luftströmung gelangt zum Kehlkopf, wo ein Kehlkopfton entsteht. In den Artikulations- und Resonanzräumen werden schließlich die Klangfarbe der Stimme und die Laute gebildet. Die Stimmerzeugung gemäß den Gesetzen der Physiologie und den ästhetischen Anforderungen ist keine leichte Kunst, aber sie ist für viele Berufe (Sänger, Schauspieler, Sprecher, Politiker, Dozenten und Lehrer) einfach unerlässlich.
Die Stimme ist eines der wichtigsten Kommunikationsmittel eines Menschen, und die Stimmstörungen können sich auf viele Aspekte der menschlichen Aktivität negativ auswirken sowie die Lebensqualität beeinträchtigen, und das nicht nur im Berufsleben. – Die Stimme ist ein Arbeitsmittel, aber auch ein wichtiger Bestandteil unserer Persönlichkeit und ein Mittel, mit dem wir Emotionen zum Ausdruck bringen. Stimmstörungen können die Lebensqualität und die Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigen und sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken – betont Professor Henryk Skarżyński.
Befolgen Sie einige einfache Regeln:
Symptome, die Anlass zur Sorge geben sollten
Stimmprobleme wie Heiserkeit oder chronische Stimmermüdung können erste Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen sein. – Es gibt viele Faktoren, die Störungen der Stimmbildung verursachen und den Klang der Stimme verändern können. Dazu gehören u. a. Stress, eine sitzende Lebensweise sowie das Überschreien von Lärm, der uns von morgens bis abends begleitet. Wenn wir sprechen, machen wir uns oft keine Gedanken darüber, wie unsere Stimme eigentlich erzeugt wird. Das Stimmbildungsorgan ist dabei ein äußerst empfindliches Instrument im menschlichen Körper. Viele Menschen, insbesondere Berufstätige, die täglich mit der Stimme arbeiten, benötigen eine Therapie, die sie dabei unterstützt, ihre Stimme entsprechend zu pflegen und richtig einzusetzen – erklärt Professor Henryk Skarżyński.
Achten Sie vor allem auf die folgenden Symptome:
– Wir haben heute Zugang zu einer Reihe von Therapien, die die richtige Spannung im Vokaltrakt wiederherstellen können. Es ist jedoch sehr wichtig, den Patienten darauf aufmerksam zu machen, sowie Verständnis und Vertrauen zwischen dem Patienten und dem Therapeuten aufzubauen. Über den Erfolg einer Therapie entscheidet noch ein wichtiges Bestandteil – die auditive Wahrnehmung. Ohne all diese Faktoren kann eine Therapie nicht erfolgreich sein – so Professor Henryk Skarżyński.
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Der Welttag der Stimme wird jedes Jahr am 16. April begangen, mit dem Hauptziel, die Öffentlichkeit für die Bedeutung der Stimme zu sensibilisieren und auf Stimmprobleme aufmerksam zu machen.
Die Feierlichkeiten begannen als der Brasilianische Nationale Tag der Stimme im Jahre 1999 in Brasilien. Es war eine gemischte Initiative von Ärzten, Logopäden und Gesangslehrern, die der ehemaligen Vereinigung „Sociedade Brasileira de Laringologia e Voz – SBLV“ (Brasilianische Gesellschaft für Laryngologie und Stimme) unter der Leitung von Dr. Nedio Steffen angehörten. Dieser brasilianischen Initiative folgten andere Länder wie Argentinien und Portugal, und der Brasilianische Nationale Tag der Stimme wurde zum Internationalen Tag der Stimme. In den Vereinigten Staaten wurde dieser Feiertag im Jahre 2002 offiziell durch die American Academy of Otolaryngology-Head and Neck Surgery anerkannt und im selben Jahr zum „Welttag der Stimme“ ernannt.
Einerseits soll am Welttag der Stimme die Öffentlichkeit daran erinnert werden, dass das Stimmorgan die richtige Pflege erfordert. Andererseits ist das auch eine Gelegenheit, die Einzigartigkeit eines jeden Menschen zu feiern – denn jede Stimme ist einmalig, genauso wie die Fingerabdrucke.