Das feierliche Galakonzert, das am 16. Juli 2015 im Witold-Lutosławski-Konzertstudio des Polnischen Rundfunks mit Begleitung des Orchesters des Polnischen Rundfunks unter der Leitung von Krzesimir Dębski stattfand, beendete das 1. Internationale Musikfestival “Schneckenrhythmen” für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Hörstörungen.
Das Festival ist ein Projekt von Prof. Henryk Skarżyński, der 1992 als der erste Arzt in Polen die Implantation eines Cochlea-Implantates bei einer vollständig gehörlosen Person durchführte. Der Zweck der Veranstaltung ist es, der Welt zu zeigen, dass die Hörstörungen dank den Leistungen der modernen Wissenschaft und Medizin kein Hindernis für die professionelle Beschäftigung mit der Musik oder Entfaltung des Singtalents darstellen.
Das Festival präsentierte Möglichkeiten von Personen, die nach der Implantation eines Cochlea-Implantates nicht nur problemlos mit anderen kommunizieren können, sondern auch ein ausgezeichnetes musikalisches Gehör und eine Leidenschaft haben, die ihr Leben ausfüllt. Sie singen, komponieren, spielen verschiedene Instrumente, nehmen CDs auf. Sie sind ein lebendiges Beispiel dafür, dass sogar die schwersten Hörstörungen dank dem unglaublichen technologischen Fortschritt in der Medizin kein Hindernis auf dem Weg zur Musikkarriere bilden müssen. Durch die Veranstaltung des Festivals wollte Prof. Henryk Skarżyński ihnen bei der Umsetzung musikalischer Träume und Pläne helfen und dem normal hörenden Teil der Gesellschaft die dokumentierten klinischen Leistungen zeigen.
Das zweitägige Festival wurde in der für das Publikum attraktiven Form eines Wettbewerbs veranstaltet. Von knapp 100 Anmeldungen wählte die internationale Jury 14 Finalisten aus der ganzen Welt: Aus Australien, Ungarn, Großbritannien, Portugal, Rumänien, Spanien, Israel und der Ukraine.
Die Teilnehmer waren von 8 bis 69 Jahre alt. Sie präsentierten ihre Sing- und Spielfähigkeiten. Sie spielten sowohl klassische Instrumente wie Klavier, Geige, Saxophone, als auch die exotischeren wie Dudelsack. Das vorgeführte Repertoire war sehr mannigfaltig und umfasste sowohl klassische Werke, als auch Rockmusik.
Die Festivalpreisträger traten im Galakonzert im Witold-Lutosławski-Konzertstudio des Polnischen Rundfunks mit Begleitung des Orchesters des Polnischen Rundfunks unter der Leitung von Krzesimir Dębski auf. Das Konzert moderierten Agata Młynarska i Maciej Miecznikowski.
Zusammen mit den Festivalteilnehmern trat eine Gruppe spezieller Gäste auf der Gala auf, die Hörstörungen hatten und sich professionell mit der Musik befassen. Es trat die bekannte österreichische Sängerin Johanna Pätzold, die eine Implantatträgerin ist. Das stört sie beim Singen einer Arie aus der Figaros Hochzeit nicht. Zu Gast waren u.a. Karol Nowakowski, der weltweit erste Patient mit zwei auditorischen Hirnstamm-Implantaten, Maciej Miecznikowski, Grzegorz Wilk, Łukasz Żelechowski und Weronika Niczyporuk. Alle Gäste, die auf der Finalgala sangen oder spielten, hatten Probleme mit dem Gehör. Das ist eben das Phänomen, dass sie heute nach der entsprechenden Therapie dadurch nicht gestört werden, Musik zu spielen, zu singen, zu schaffen und zu komponieren. Das Festival bildet den Ort und die Zeit, wo sich die Musik unlösbar mit der Medizin verbindet. Die gehörlosen Personen verdanken es der Medizin und ihrem Fortschritt, dass sie die Möglichkeit haben, ihre Musikträume zu verwirklichen. Dank ihr steht ihnen die Tür auf die Musikbühne immer noch offen und sie können Einfluss auf die Entwicklung der modernen Gesellschaft haben.