Der erste Workshop fand im April 2007 statt und eröffnete eine neue Reihe von Treffen, die den neuesten Erkenntnissen in der chirurgischen Behandlung von Hörstörungen gewidmet waren. Bereits damals förderte der Workshop die neuen polnischen Lösungen, die zum ersten Mal weltweit präsentiert wurden. Prof. Henryk Skarżyński führte damals 6 Schauoperationen durch: 3 Operationen der Implantation eines Implantates bei partiellem Hörverlust und 3 Operationen der Implantation des Vibrant Mittelohrimplantates. An diesem WAW nahmen Personen aus Österreich, Weißrussland, Finnland, Spanien, Schweden, Großbritannien, Italien oder der Ukraine teil.
– Der Anfang war sehr bescheiden, in einem kleinen Labor, in dem sich nur 8 Arbeitsplätze zum Üben an Präparaten befanden. Ich kann mich aber sehr genau an die erste Gruppe erinnern: Knapp zwanzig sehr an unseren Leistungen interessierte Ärzte – wie sich Prof. Henryk Skarżyński, Ideengeber und Veranstalter des Workshops erinnert. – Kajetany ist heute der weltweit beste und größte Ort für die Übung chirurgischer Techniken. Uns ist gelungen, das Bildungszentrum mit der einmaligen Arbeitsstelle mit 30 ohr- und rhinochirurgischen Arbeitsplätzen zu erbauen, die mit modernen Geräten für das Üben an anatomischen Präparaten und Computersimulatoren ausgestattet sind. Anlässlich des Jubiläums wollen wir 30 Schauoperationen durchführen – fügt Prof. Skarżyński hinzu.
Das Programm jeder Ausgabe des Workshops umfasst Vorträge, die von Spezialisten des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs vorbereitet werden, Schauoperationen, die aus dem OP-Saal in den Konferenzraum übertragen werden, Präsentationen jedes Falls und Diskussion sowie Übungen an frischen Präparaten im Labor. Einer der wichtigsten Punkte des wissenschaftlichen Programms des Workshops bildet die Anwendung von Implantaten bei partiellem Hörverlust, bei dem die Hörstörungen nur manche Frequenzen, und zwar am häufigsten den Hochfrequenzbereich betreffen. In diesen Fällen ist es sehr wichtig, dass die Strukturen des Innenohrs während des Eingriffs nicht beschädigt werden. Für diesen Zweck entwickelte Prof. Skarżyński eine spezielle chirurgische Methode, in der der Zugang zum Innenohr durch eine natürliche Öffnung im Cochlea-Knochen – das Schneckenfenster erfolgt. 15 Jahre nach der ersten Operation, die bei einem Erwachsenen von Prof. Skarżyński durchgeführt wurde, ist die Methode eine weltweit erkennbare Marke in der Wissenschaft und Medizin. Sie macht die „polnische Schule“ in der modernen internationalen Wissenschaft im Bereich der Ohrchirurgie aus.
Ein großer Wert wird während des WAW Workshops auf die praktische Schulung gelegt. Auf diesem Gebiet wird das Zentrum in Kajetany von hierher kommenden Teilnehmern sehr hoch geschätzt, denn es zeichnet sich durch die Möglichkeit der “Live”-Beobachtung von Schauoperationen der Implantation von Hörimplantaten aus, die von Prof. Skarżyński und dem Team des Klinikums für HNO-Chirurgie des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs durchgeführt werden. Denn in Kajetany entstand das weltweit einmalige derart umfassende Programm der Schulung durch Beobachtung von „Live“-Operationen. Derartige Operationen stellen eine enorme Herausforderung für den Operateur und das gesamte OP-Team dar, denn jede kleinste Bewegung wird hier beobachtet und beurteilt. Aus diesem Grund führen andere Teams nur ungern Live-Schauoperationen durch. Das Team des Klinikums für HNO-Chirurgie des Institutes, das täglich die weltweit meisten gehörverbessernden Operationen durchführt, wird dank seiner vieljährigen Erfahrung der Herausforderung problemlos gerecht.
– Die bahnbrechenden Schauoperationen, die wir im Rahmen des Workshops durchführen, weisen die Möglichkeiten und das Niveau der polnischen Wissenschaft und Medizin nach und lassen uns auf der internationalen Ebene präsentieren – wie Prof. Henryk Skarżyński sagt. – Ich beweise damit, dass es nicht nur unter speziellen Umständen, in berühmten, z.B. amerikanischen Zentren möglich ist. Die Schauoperationen stellen eine enorme Anstrengung dar. Zugleich bilden sie die beste Art und Weise der Förderung der neuen Konzepte in der klinischen Praxis – fügt Prof. Skarżyński.
Der WAW war auch einer der wichtigsten Punkte der internationalen wissenschaftlichen Konferenzen, die durch das Institut für Physiologie und Pathologie des Gehörs veranstaltet wurden, und bot eine Gelegenheit zur Präsentation technologischer Neuheiten im Bereich der Hörimplantate. So war es 2009 während der 9. Europäischen Konferenz über Hörimplantate bei Kindern (ESPCI 2009), als im Rahmen des WAW die neue, unter der Leitung von Prof. Henryk Skarżyński entwickelte SRA Elektrode zum ersten Mal weltweit präsentiert und implantiert wurde. Heute gehören die CI-412 und CI-512 Versionen zu den am häufigsten verkauften Implantaten auf der Welt.
Die fünfte Ausgabe des Workshops, die die 9. Europäischen Konferenz über Hörimplantate bei Kindern begleitete, versammelte eine Rekordzahl von Teilnehmern: Über 1500 Personen aus vielen Ländern. Auch während des 10. Kongresses der Europäischen Föderation Audiologischer Gesellschaften (EFAS), der 2011 durch das Institut für Physiologie und Pathologie des Gehörs veranstaltet wurde, war der WAW ein wichtiger und attraktiver Punkt des Treffens.
Im Jahr 2012 fand die erste Operation der Implantation des bahnbrechenden BONEBRIDGE Hörimplantats in Polen im Weltzentrum für Gehör in Kajetany statt. Sie wurde – auch im Rahmen des WAW – von Prof. Henryk Skarżyński durchgeführt. Die Operation eröffnete die neue Ära in der Behandlung angeborener Hörschäden, die sich vor allem aus der vollständigen oder teilweisen Nicht-Entwicklung des Außen- und Mittelohres ergeben. Eine zusätzliche Indikation für die Implantation bilden postinfammatorische und posttraumatische Schäden.
Die 28. Ausgabe des WAW hatte auch einen einzigartigen Charakter: Nach einer eintägigen Schulung konnten die Workshopteilnehmer an dem in Kajetany stattfindenden Symposium BONEBRIDGE & SOUNDBRIDGE teilnehmen, dessen wichtigstes Ereignis die weltweit erste Implantation des neuen Mittelohrimplantates Vibrant Soundbridge mit LP-Coupler war. Die Operation wurde in Kajetany direkt von über 250 führenden Ohrchirurgen aus allen Kontinenten beobachtet.
Diese sehr populäre Schulungsreihe des WAW richtet sich an Ohrchirurgen, Audiologen, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Bereich der Hörimplantate erweitern wollen. Innerhalb von 10 Jahren wurden Kajetany von knapp 4.500 Teilnehmern aus 65 Ländern, darunter aus solchen exotischen Regionen wie Singapur, Indonesien, Kenia oder Saudi-Arabien besucht. 30 Ausgaben des WAW Workshops umfassten über 750 Stunden Vorlesungen und Übungen, auch mit Spezialgästen. Zu den eingeladenen Dozenten gehörten herausragende Experten aus der ganzen Welt, u.a.: Thomas Klenzner von der Universität Düsseldorf und Prof. Laszlo Rovo von der Universität Szeged, Prof. Janez Rebol von der Universität Maribor in Slowenien oder Prof. Klaus Böheim vom St. Polten Klinikum der Universität Innsbruck. Programme des Window Approach Workshop umfassen auch Vorträge von Spezialisten vom Institut über Diagnostik und Indikationsstellung für die Implantation von Hörimplantaten, fortgeschrittene chirurgische Techniken und die neuesten Technologien im Bereich der Hörprothetik unter Anwendung von Implantaten.
Die Entwicklung der medizinischen Technologien im Bereich der Audiologie und Otologie lässt heute Ärzte praktisch jedem Patienten mit Hörstörungen helfen, deshalb erfreut sich der WAW einer derart großen Popularität.