Das Ziel der Untersuchungen, die im Rahmen des Projektes durch das Institut durchgeführt werden, bilden die Erkennung von Hörschäden, die Kommunikation erschweren, und Verbreitung des Wissens über Gehör und Methoden der Vorbeugung von Hörstörungen. Die Einwohner der besuchten Städte konnten die Beratung von HNO-Ärzten, Audiologen, Phoniatern und Spezialisten für Hörrehabilitation (Logopäden, Pädagogen) für sich in Anspruch nehmen und die Zuhörer der Sendung viel über die Notwendigkeit der Höruntersuchungen und über Hörprobleme erfahren, die heute sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen.
Die Ärzte vom Institut waren jedes Wochenende auf Sendung des “Sommers mit dem Radio” zu Gast und wollten den Zuhörern vor allem die Botschaft mitteilen: Je früher ein Hörschaden diagnostiziert wird, desto größer sind die Chancen auf seine erfolgreiche Behandlung. – Dank dem Fortschritt in medizinischen Technologien können wir fast jedem Patienten mit Hörstörungen helfen – wie Prof. Henryk Skarżyński betonte, der sich der Konzerttour des Freilichtstudios des “Sommers mit dem Radio” und des Mobilen Zentrums für Gehör anschloss. Er erinnerte die Zuhörer auch an zwei Jubiläen: Das 20. Jubiläum der Gründung des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs und 25. Jubiläum der Behandlung des Hörverlusts in Polen.
Um gut anzufangen, unterzog sich das Team des Freilichtstudios des “Sommers mit dem Radio” den Untersuchungen im Mobilen Zentrum für Gehör, um die Zuhörer mit voller Überzeugung zur Hörprophylaxe anspornen zu können. Die Moderatoren Karolina Rożej, Sława Bieńczycka und Bogdan Sawicki berichteten später, dass die Untersuchung schmerzlos und nichtinvasiv ist und nur einige Minuten dauert. Je mehr über die Höruntersuchungen auf Sendung gesprochen wurde, desto länger waren die Schlagen vor dem Mobilen Zentrum für Gehör.
– Ich hörte im Radio, dass Höruntersuchungen auf dem Altmarkt durchgeführt werden. Ich beschloss, dahin zu gehen, denn die Warteliste zum Facharzt ist lange – sagte einer der Patienten in Legionów, der ersten Stadt, die durch das Mobile Zentrum für Gehör aufgesucht wurde. Während der Reise durch die polnischen Städte, die manchmal einige hundert Kilometer voneinander entfernt waren, lernten wir auch Probleme mit dem Zugang zu Fachärzten kennen. In Miastko, das zur Begrüßung des “Sommers mit dem Radio” mit bunten Regenschirmen verziert wurde, ging das Interesse an Höruntersuchungen weit über unsere Erwartungen hinaus. Bereits früh am Morgen stellten sich viele Personen vor dem Mobilen Zentrum für Gehör an. Die Wartezeit betrug sogar bis zu drei Stunden. Warum so viele Personen die Höruntersuchung für sich in Anspruch nehmen wollten, wurde uns bereits von einem der ersten Patienten erklärt: – In unserer Stadt ist kein Facharzt für dieses Gebiet. Ich müsste einige zehn Kilometer fahren, um untersucht bzw. beraten werden zu können – sagte er.
Besonders lange Schlagen gab es auch in Płońsk, Solec Kujawski, Inowrocław und Włocławek. Nicht nur in diesen Städten bildeten ältere Personen den bedeutenden Teil der Patienten, die auf einen Termin im Mobilen Zentrum für Gehör warteten, ohne sich durch die lange Wartezeit bzw. ungünstige Witterungsbedingungen (in Legionów war es die Hitze, in Stalowa Wola mussten die Patienten vor Hagelschauer fliehen) abschrecken zu lassen, denn sie konnten sonst auf keine Beratung durch Fachärzte für Audiologie oder HNO-Heilkunde hoffen.
An die immer zahlreichere Seniorengruppe in Polen wandte sich Prof. Henryk Skarżyński direkt auf Sendung: Es ist schwierig, aktiv zu bleiben, wenn die Sinnesorgane nicht intakt sind – sagte er. Seine Worte mussten überzeugend klingen, denn ältere Einwohner des Kreises Włocławek erschienen gleich nach dem Festival der Gesangskunst der Senioren zahlreich zur Untersuchung. – Der steigende Anteil von Personen im Alter von 65 Jahren und mehr stellt eine Herausforderung für Spezialisten in vielen medizinischen Bereichen dar. In der HNO-Heilkunde haben wir jedoch besonders viel tu tun – betonte Prof. Skarżyński, der nach der Umsetzung des Hörscreeningsprogramms für Kindern die ersten Schritte vornimmt, vor dem Hintergrund der demographischen Änderungen und des steigenden Anteils älterer Personen ein ähnlichen Programm für Senioren zu erarbeiten.
Das Interesse an Höruntersuchungen war unter den Einwohnern der besuchten Städte enorm. Das zeugt von einem riesigen Bedarf am professionellen, nicht kommerziellen Hörscreening. Im Mobilen Zentrum für Gehör wurden insgesamt knapp 2.000 Personen im verschiedenen Alter untersucht. Die Befunde bestätigen das, was Fachärzte bereits seit langem beobachten: Das Ausmaß der Hörstörungen bleibt stets groß und steigt mit dem Alter (von ca. 20 Proz. im Schulalter bis zu 75 Proz. im Seniorenalter).
In vielen Städten wurde bei fast allen untersuchten älteren Personen ein Hörschaden nachgewiesen. Das ist der Grund, warum das Hörscreening regelmäßig, in jedem Alter durchgeführt werden soll, worauf Dr. med. Anna Piotrowska, Leiterin des Lehrstuhls für Epidemiologie und Screeningsuntersuchungen des Institutes für Physiologie und Pathologie des Gehörs hinwies. – Das Hörscreening soll zum ersten Mal bei Babys direkt nach der Geburt durchgeführt werden – sagte Dr. Piotrowska. – Polen nimmt weltweit eine Spitzenposition unter den Ländern ein, wo das Programm des Hörscreenings bei Neugeborenen auf höchstem Niveau ist. Das bedeutet, dass fast alle Kinder, die in Polen zur Welt kommen, dem Hörscreening unterzogen werden. Dadurch können wir sofort dann helfen, wenn das Problem erscheint. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass ein unauffälliger Befund nach der Geburt nicht garantiert, dass keine Hörprobleme in der späteren Phase der Kindheit oder im Erwachsenenalter auftreten. Dessen müssen sich die Eltern stets bewusst sein.
Die Vorsorgemaßnamen bilden ein Problem, das – wie es sich erwiesen hat – in den Sommerferien erfolgreich angesprochen werden kann. Als der “Sommer mit dem Radio” in Stegna, an einem der populärsten Erholungsorte an der Küste zu Gast war, sprach Prof. Skarżyński auf Sendung darüber, wie man das beruhigende Meeresrauschen in der Behandlung von Hörstörungen, insbesondere des Tinnitus nutzen kann. – Das Meeresrauschen maskiert die Geräusche, die Tinnituskranke hören, und hilft ihnen so, sich von der Beschwerde zu befreien – wie er den Zuhörern erklärte.
In Masuren, in Augustów und Grajewo rieten die Ärzte des Institutes in der sommerlichen Atmosphäre, wie man mit dem Druckausgleich während des Flugs mit einem Flugzeug oder beim Tauchen fertig werden kann.
Das Thema, das mehrmals auf der Konzerttour des “Sommers mit dem Radio” angesprochen wurde, war Musik. Prof. Henryk Skarżyński betonte auf Sendung ihren wohltuenden Einfluss auf den menschlichen Körper und ihre therapeutische Rolle bei der Rehabilitation von Hörstörungen. Zugleich warnte er, dass sogar die schönste Musik zu einem für das Gehör schädlichen Lärm werden kann, wenn wir sie zu laut hören.
Zur Sorge für das Gehör spornten nicht nur unsere Fachärzte und Journalisten des “Sommers mit dem Radio”, sondern auch lokale Behörden an. In vielen Städten schlossen sich Stadtpräsidenten und Bürgermeister der Aktion an. In Solec Kujawski ließ sich die Bürgermeisterin Teresa Substyk untersuchen und lädt persönlich die Stadtbewohner in das Mobile Zentrum für Gehör ein. Ähnlich war es im Fall des Präsidenten von Ciechanów, eines der jüngsten Stadtpräsidenten in Polen, der sich auch der Höruntersuchung im Mobilen Zentrum für Gehör unterzog.
Unser Team untersuchte Einwohner von 16 Städten und legte dabei 5,5 Tsd. Kilometer zurück. Wir beendeten unsere Reise in Otwock, voll überzeugt, dass es sich lohnte. Weil wir vielen Personen helfen konnten. Und wir zeigten ihnen, dass ein Hörschaden kein Urteil ist; denn die heutige Medizin lässt das Gehör bis zum Herbst des Lebens in guter Form erhalten. Die Dankbarkeit der Patienten wurde für uns zum Ansporn dazu, mit dem Planen der nächsten Tour des Mobilen Zentrums für Gehör bereits jetzt anzufangen.